Jubla fordert «lückenlose Aufklärung» der Missbrauchsfälle

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Bern,

Der katholische Jugendverband Jungwacht Blauring verlangt eine externe Überprüfung der Missbrauchsfälle der letzten 40 Jahre in der Kirche.

Jubla
Die Jubla ist mit 33'000 Mitgliedern der grösste katholische Kinder- und Jugendverband in der Schweiz. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Der katholische Jugendverband Jungwacht Blauring (Jubla) fordert in einem offenen Brief eine «lückenlose Aufklärung» und eine externe Untersuchung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Ausserdem müssten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Strukturen in der katholischen Kirche hätten Missbrauch und dessen Vertuschung begünstigt, wird Jubla-Geschäftsleiterin Andrea Pfäffli in einer Mitteilung vom Freitag zitiert. Es brauche deshalb dringend Veränderungen und eine Modernisierung der Kirche.

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Eine Studie der Universität Zürich fördert Erschreckendes zutage: Hierzulande wurden im Zeitraum seit 1950 in der katholischen Kirche mehr als 1000 Personen sexuell missbraucht. (Symbolbild) - keystone

Der Schutz der Jugendlichen habe in der Jubla höchste Priorität. Denn zehntausende Erziehungsberechtigte vertrauten ihr ihre Kinder an und verliessen sich auf eine professionelle Betreuung. Doch während die Jubla ihre Schutzmassnahmen stetig weiterentwickle, tue sich in der katholischen Kirche viel zu wenig.

Zahlreiche Forderungen an die Kirchenspitze

Deshalb wendet sich die Jubla nun in einem offenen Brief an die Schweizer Bischofskonferenz. Darin formuliert sie zahlreiche Forderungen an die Kirchenspitze. So sollen alle Missbrauchsfälle der letzten 40 Jahre extern überprüft und die Täterinnen oder Täter mit einem Berufsverbot belegt werden. Eine interne Aufarbeitung sei unzureichend.

Ausserdem sollen sich die Schweizer Bischöfe in Rom für die Frauenweihe einsetzen. Und die katholische Kirche soll alle Beziehungsformen akzeptieren und eine Eheschliessung ermöglichen – auch von queeren Menschen. Die gewählte Beziehungsform des kirchlichen Personals müsse jedoch Privatsache bleiben.

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Ein Kardinal in der vatikanischen Audienzhalle. (Symbolbild) - dpa

Die Jubla kritisiert auch die «kirchliche Angstkultur». Denn Arbeitnehmende hätten Angst vor Sanktionen, wenn ihre private Lebensführung nicht dem Idealbild der Kirche entspreche. Weiter brauche es in der katholischen Kirche mehr demokratische Strukturen, anstatt eine «männliche Monarchie». Und die Jugendverbände müssten mehr in die Präventionsarbeit einbezogen werden.

Jungwacht Blauring ist mit 33'000 Mitgliedern nach eigenen Angaben der grösste katholische Kinder- und Jugendverband in der Schweiz.

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