In der jüdischen Einrichtung im Endingen wurde jüngst eine Gedenkveranstaltung durchgeführt. Dabei erschien auch eine israelische Botschafterin.
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Die Israelische Botschafterin Ifat Reshef und der Aargauer Ständerat Thierry Burkart (FDP) bei der Gedenkfeier in der Synagoge Endingen AG. - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER
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Die israelische Botschafterin Ifat Reshef hat am Dienstag jüdische Einrichtungen in Endingen und Lengnau besucht. Bei dem von der Israelitischen Kultusgemeinde Endingen organisierten Gedenkanlass nahm auch der Aargauer Ständerat Thierry Burkart teil.

Die seit August 2021 amtierende Botschafterin von Israel in der Schweiz sagte, es sei ihr wichtig, mit den jüdischen Gemeinden der Schweiz im Austausch zu sein. Endingen und Lengnau im Aargauer Surbtal hätten als Wiege des Schweizer Judentums eine einzigartige historische Bedeutung.

Reshef freue sich, etwas über die Schweiz zu lernen

Sie freue sich, hier «über die Geschichte meines Volkes ebenso wie über die Schweizer Geschichte etwas zu lernen», sagte Reshef zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. An dem schon länger geplanten Besuch nahm der Aargauer Ständerat Thierry Burkart teil. Der Präsident der FDP Schweiz wohnt in Lengnau.

Bei einer Gedenkfeier an die Opfer des Nahostkonflikts in der Synagoge von Endingen sang ein Kantor. Viele Unschuldige seien in den letzten Wochen gestorben, sagte Jules Bloch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Endingen, und man wolle den Toten in Israel und in Gaza gedenken.

Weitere Stationen waren der jüdische Friedhof, die Synagoge von Lengnau sowie das israelitische Altersheim Margoa in Lengnau. Auf dem Programm stand auch eine Besichtigung der Liegenschaft am Dorfplatz von Lengnau, in der bis 2025 das Begegnungszentrum des Vereins «Doppeltür» entstehen soll.

Name mit historischer Bedeutung

«Doppeltür» heisst das Konzept, weil die Juden und die Christen vor der Gleichstellung der Juden in Endingen und Lengnau eng, meist in denselben Häusern, zusammenleben mussten. Dabei wiesen diese Wohnhäuser separate Eingänge auf.

Der Verein will es den Besuchenden ermöglichen, den Alltag von Christen und Juden im 18. und 19. Jahrhundert in einem Doppeltürhaus zu erleben. «Die Ignoranz ist ein Problem», sagte Publizist und Doppeltür-Vorstandsmitglied Roy Oppenheim zur Unwissenheit vieler Leute. Eine wichtige Zielgruppe seien Schulklassen, das Haus werde jedoch allen Generationen offenstehen.

Nach ihrer Vertreibung aus den eidgenössischen Orten hatten sich die Schweizer Juden ab dem Jahr 1776 nur noch in Endingen und Lengnau niederlassen dürfen. Nach der Erlangung der Gleichstellung und der Niederlassungsfreiheit im Aargau 1874 wanderten viele jüdische Familien in die Städte ab. Heute leben nur noch wenige Jüdinnen und Juden in Endingen und Lengnau.

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