Iran-Führer Chamenei meldet sich zurück – und spricht von Sieg

Stephan Felder
Stephan Felder

Iran,

Über eine Woche war Irans Führer abgetaucht. Jetzt lobt er den Widerstand – während in Teheran hinter den Kulissen die Machtfrage tobt.

Ayatollah Ali Chamenei
Aktuell nur auf Bildern präsent: Ayatollah Ali Chamenei. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ayatollah Ali Chamenei gab über eine Woche kein Lebenszeichen mehr von sich.
  • Die Gerüchteküche brodelte: Ist Irans Führer krank oder gar tot?
  • Nun hat sich das iranische Staatsoberhaupt wieder zu Wort gemeldet.

Mehr als eine Woche gab es von Ajatollah Ali Chamenei kein Lebenszeichen. Nun hat er sich erstmals nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran zu Wort gemeldet.

Das iranische Volk habe «seine Würde, seine herausragende und aussergewöhnliche Persönlichkeit gezeigt», sagte der 86 Jahre alte Religionsführer in einer Videobotschaft. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna zitierte daraus.

chamenei
Chamenei meldet sich zurück – und spricht von Sieg. - Screenshot X

Das «zionistische Regime» – gemeint ist Israel – sei «niedergestreckt und zermalmt» worden, sagte das Staatsoberhaupt.

Während der israelischen Luftangriffe war Chamenei nicht öffentlich aufgetreten. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor auf Truth Social geschrieben, die USA wüssten, wo sich Chamenei befinde, würden ihn aber vorerst nicht töten.

Zuletzt hatte Chamenei am 19. Juni während des Krieges eine Videobotschaft veröffentlicht. Auch diesmal wurde seine Erklärung zunächst von einem Moderator verlesen, bevor das Video ausgestrahlt wurde.

Keine Spur inmitten eines eskalierenden Konflikts

Die Situation ist brisant: Die USA haben drei iranische Atomanlagen bombardiert, der Iran reagierte mit einem Raketenangriff auf einen US-Stützpunkt in Katar.

Gleichzeitig trat am Dienstagmorgen ein Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran in Kraft.

Doch während all dem: kein Ton von Chamenei. Laut Insidern hält er sich in einem Bunker auf und meidet elektronische Kommunikation – aus Angst vor einem Attentat.

Machtkämpfe hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen scheint ein Machtkampf in vollem Gange. Gemäss vier hochrangigen Beamten bilden sich neue Allianzen zwischen Politik und Militär.

Eine gemässigtere Fraktion unter Präsident Masoud Pezeshkian hat aktuell die Oberhand. Sie will diplomatische Gespräche mit den USA wieder aufnehmen – trotz der jüngsten Angriffe.

Pezeshkian wird dabei von Justizchef Gholam-Hossein Mohseni-Ejei und dem neuen Armeechef General Abdolrahim Mousavi unterstützt.

In einer Kabinettssitzung am Mittwoch sagte der Präsident: «Der Krieg und die Einigkeit im Volk bieten eine historische Chance, unsere Regierung neu zu denken.»

Widerstand aus dem konservativen Lager

Doch nicht alle sind einverstanden. Eine konservative Fraktion um den Hardliner Saeed Jalili kritisiert das Waffenstillstandsabkommen und lehnt Gespräche mit den USA ab. Unterstützt wird Jalili von den Revolutionsgarden und konservativen Abgeordneten.

Der Analyst Foad Izadi warf Pezeshkian gar vor, «nicht kompetent genug für die Führung des Landes» zu sein.

Bist du für einen Regime Change im Iran?

Die Antwort aus dem Präsidialamt liess nicht lange auf sich warten: Kommunikationschef Ali Ahmadnia konterte scharf: «Wir sollen zwölf Tage gegen Israel kämpfen und dann auch noch gegen euch?»

«Er muss sich zeigen – spätestens an Ashura»

Die renommierte Iran-Expertin Sanam Vakil vom britischen Think-Tank Chatham House ordnet die Lage ein: Die Abwesenheit Chameneis sei «ein klares Zeichen, wie sicherheitsbedacht und vorsichtig die Führung aktuell agiert».

Doch die Zeit drängt. Sollte Khamenei bis zum wichtigen schiitischen Trauertag Ashura (Anfang Juli) nicht öffentlich auftreten, «wäre das ein schlechtes Zeichen», sagt Vakil. «Er muss sich zeigen.»

Kommentare

User #2489 (nicht angemeldet)

Um Trump einen Vorteil zu verschaffen, müsste man fragen: Wer hat die breitere Krawatte?

User #2489 (nicht angemeldet)

Was haben Herr Chamenei und Herr Trump gemeinsam? Beide glauben, dass sie mal in Himmel kommen.

Weiterlesen

Teheran Donald Trump
12 Interaktionen
Teheran
Flaggen
14 Interaktionen
Spannungen

MEHR IN NEWS

Held Feuer Romir Parker
3 Interaktionen
Lob von Feuerwehr
Schifffahrtsgesellschaft
Besorgnis

MEHR AUS IRAN

Ali Chamenei
3 Interaktionen
Ermahnung
Flugzeug
1 Interaktionen
Einschränkungen
IAEA
4 Interaktionen
Iran
iran atom
5 Interaktionen
Regime unter Druck