Invasive Ameisen im Kanton Zürich auf dem Vormarsch
Die Tapinoma-Ameise hält mehrere Zürcher Gemeinden auf Trab. Die invasive Art breitet sich schnell aus und führt zu Problemen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Tapinoma-Ameise breitet sich in der Schweiz aus.
- Im Kanton Zürich kommen die Insekten aktuell in vier Gebieten vor.
- Es handelt sich um eine invasive Art, die einheimische Arten verdrängt.
- Die Bekämpfung der Ameisen ist schwierig.
Ein winziger Eindringling hält derzeit mehrere Zürcher Gemeinden in Atem. Die Rede ist von der Tapinoma-Ameise. Das Insekt gewinnt seit seiner ersten Entdeckung in der Schweiz im Jahr 2018 immer mehr an Boden.
Aktuell haben die Ameisen vier grosse Areale im Kanton Zürich fest im Griff, wie SRF berichtet: Demnach findet man die kleinen Krabbler grossflächig in Oetwil an der Limmat, in Oberengstringen, in Volketswil und in Winterthur.
Millionen von Ameisen in Superkolonien
Diese invasive Ameisenart zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, sogenannte Superkolonien zu bilden. Im Gegensatz zu einheimischen Arten, bei denen einige Tausend Ameisen zusammenleben, können es bei der Tapinoma-Ameise Millionen sein.
Zwar stellen diese Ameisen keine direkte Gefahr für Menschen dar. Sie können aber beispielsweise in Verteilerkästen krabbeln und somit Stromausfälle verursachen. Sie nisten grundsätzlich in der Erde. Aber sie können auch in Häuser eindringen, stellenweise Nester in der Gebäudeisolation bilden und dabei die Isolation beschädigen.
In Kehl (Deutschland) musste letztes Jahr sogar ein ganzer Spielplatz gesperrt werden. Denn: das Gelände war von den Ameisen untertunnelt worden.
«Es hatte so viele Ameisen, man sah den Boden nicht mehr»
In Oetwil an der Limmat hat die Ameise ein Kartoffelfeld erobert und breitet sich rasant aus. Innerhalb von fünf Jahren habe sie ihr Territorium von einem auf fünf Hektaren ausgedehnt. Das entspreche einer Fläche von sieben Fussballfeldern.
Agnes Wirth, Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses im betroffenen Gebiet, beschreibt die Situation so: «Es hatte so viele Ameisen, man sah den Boden nicht mehr.» Aktuell bekämpft die Gemeinde mit Unterstützung des Kantons Zürich die Plage mit Insektiziden.
In Winterthur haben sich Ameisen sogar einem Milliarden-Projekt entgegengestellt. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtete, haben sie sich genau dort niedergelassen, wo die SBB eine Unterquerung für das Bahnprojekt «Mehrspur» plant.
Die SBB entfernten die Ameisen vor dem Baubeginn: «So können wir verhindern, dass sie sich durch die Bauarbeiten und den Bodenabtrag weiter ausbreitet.» Dies sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli.
35 Fussballfelder voll mit Ameisen in Volketswil!
Eine rekordverdächtig grosse Kolonie wurde in Volketswil entdeckt. Hier haben Tapinoma-Ameisen eine Fläche von rund 35 Fussballfeldern besetzt.
Katharina Weber von der Zürcher Baudirektion bestätigt, dass bei einem solch grossen Befall eine koordinierte Vorgehensweise erforderlich sei: «Bei grossbefallenen Gebieten braucht es ein Konzept und spezielle Schädlingsbekämpfer. Diese können das Insektizid gezielt in den Nestern ansetzen», sagt sie bei SRF.
Tapinoma-Ameisen nördlich der Alpen nicht heimisch
Aber nicht nur im Kanton Zürich wurde die Tapinoma-Ameise gesichtet. Auch in Muttenz BL breitet sich die invasive Ameisenart aus.
Tapinoma-Ameisen kommen ursprünglich aus dem mediterranen Raum und sind nördlich der Alpen nicht heimisch. Vermutlich wurden sie über importierte Zier- und Gartenpflanzen eingeschleppt.