Zwei Jahre nach dem russischen Angriff auf die Ukraine kämpfen ukrainische Geflüchtete in der Schweiz um ihre Integration.
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Ukrainische Geflüchtete erhalten in der Schweiz weiterhin bis März 2025 den Schutzstatus S. (Archivbild) - keystone

Viele Unsicherheiten prägen zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Situation Geflüchteter in der Schweiz. Dennoch sind sich das Staatssekretariat für Migration (SEM) und die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) einig: Die Integrationsmassnahmen wirken.

Zwischenzeitlich sei nach Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung auf der Flucht gewesen, schrieb das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR im Januar: «Damit wurde die Ukraine zum Schauplatz der grössten Vertreibungskrise der Welt.» Momentan seien schätzungsweise 3,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht, so das UNHCR. Rund 6,3 Millionen Menschen hätten im Ausland Zuflucht gefunden, davon 5,9 Millionen in europäischen Staaten.

Auswirkungen des Krieges spürbar

Die Auswirkungen sind auch in der Schweiz spürbar. Rund 86'000 Personen haben bis anhin ein Gesuch um Erteilung des sogenannten Schutzstatus S gestellt. Bei gut 65'000 Personen sei dieser Status aktiviert worden; bei etwas mehr als 21'000 ist er beendet worden.

In den letzten Monaten sei die Zahl jener Personen, die die Schweiz verlassen hätten, ungefähr gleich hoch wie die Zahl derjenigen, die neu in die Schweiz gekommen seien. Der Bund geht nach eigenen Angaben von etwa 25'000 Anträgen um Erteilung des Schutzstatus S im laufenden Jahr aus – sofern sich die militärische Lage in der Ukraine nicht wesentlich verändert. Die Schwankungsbreite dürfte demnach bei 20'000 bis 30'000 Gesuchen liegen.

Arbeitsmarktintegration positiv

Der bisherige Verlauf der Arbeitsmarktintegration von Ukrainerinnen und Ukrainern in der Schweiz sei positiv zu werten. Es sei eine kontinuierliche Zunahme zu verzeichnen. Mittlerweile liegt die Erwerbsquote bei knapp 22 Prozent.

«Dabei zeigt sich auch, dass die Quote mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigt», hebt Eliane Engeler von der SFH hervor. Von jenen, die im März 2022 – kurz nach Kriegsbeginn – eingereist sind, waren im Februar des laufenden Jahres 27 Prozent erwerbstätig. Bei den erst im Januar 2023 Eingereisten waren es erst zwölf Prozent.

Herausforderungen und Perspektiven

Nach wie vor arbeiteten jedoch viele Geflüchtete in Tieflohnsektoren und hätten noch keine Stelle gefunden, die ihrer Qualifikation entspricht. SEM-Sprecherin Rast weist darauf hin: Rund zwei Drittel der Geflüchteten sind Frauen – viele davon mit Kindern –, sie haben zusätzliche Hindernisse zu bewältigen.

Sowohl das SEM als auch die SFH betonen die Wichtigkeit von Sprachkenntnissen bei der Stellensuche. Der Bund setzte im vergangenen Jahr 70 Prozent der Mittel für Integrationsförderung für Sprachkurse ein. Die Teilnahme an solchen Kursen verdoppelte sich gemäss SEM zwischen Ende 2022 und Frühjahr 2023.

Eine grosse Belastung für die Geflüchteten aus der Ukraine stellt die weiterhin unsichere Lage in ihrer Heimat dar. In einer Onlineumfrage gaben zwar 30 Prozent der gut 1000 Befragten an, sie hofften, eines Tages in die Ukraine zurückkehren zu können. Doch nur zwei Prozent sagten, sie planten eine Rückkehr in den kommenden drei Monaten. Es gelte deshalb, den Menschen eine Perspektive zu bieten: Integrationsmassnahmen hätten auch im Falle einer späteren Rückkehr eine positive Wirkung.

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