In sieben Jahren: Fast 400 Prozent höhere Miete nach Sanierung

Mia Fasser
Mia Fasser

Region Zug,

An der Chamerstrasse 38 in Zug kostet eine Wohnung nach der Sanierung statt 950 nun 4690 Franken – ein Anstieg von fast 400 Prozent. Das sorgt für Kritik.

Zug
Die Mieten an der Chamerstrasse 38 in Zug steigen nach der Sanierung um fast 400 Prozent. - Flatfox.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Sanierung steigen die Mieten an der Chamerstrasse 38 massiv an.
  • Eine Wohnung kostet jetzt statt 950 Franken neu 4690 Franken im Monat.
  • Der Mieterverband kritisiert die Aufschläge als überrissen und kaum angemessen.

Die Mieten an der Chamerstrasse 38 in Zug steigen um fast 400 Prozent – das in nur sieben Jahren!

Die Sanierungsarbeiten an dem Haus aus dem Jahr 1955 sind bereits weit fortgeschritten. In der ersten Berichterstattung über die Sanierung am Gebäude sagt Robert Plantak, CEO von «Elevate Properties AG»: Man orientiere sich «an den Marktmieten».

Inserate auf Immobilienplattformen zeigen nun die konkreten Mietpreise für die umgebauten Wohnungen.

Miete von 950 Franken auf 4690 Franken

Eine Wohnung mit drei Zimmern und einer Fläche von 83 Quadratmetern kostet nun monatlich satte 4690 Franken. Im Jahr 2018 wurde dieselbe Wohnung – damals hatte sie allerdings noch 4½ Zimmer – für 950 Franken vermietet.

Das geht aus der «Luzerner Zeitung» vorliegenden Mietverträgen hervor. Nach einem Mieterinnenwechsel im Jahr 2021 stieg der Mietpreis auf 2400 Franken. Im Hinblick auf den aktuellen Mietpreis von 4690 Franken entspricht das einer Preissteigerung von fast 400 Prozent in sieben Jahren.

Verknappung des Wohnraums in Zug

CEO Robert Plantak argumentiert jedoch, dass man nicht von einer Preissteigerung sprechen könne. Das Gebäude wurde komplett kernsaniert und habe kaum noch etwas mit dem alten Objekt gemein. Es sei ein neues Angebot geschaffen worden, das sich an der aktuellen Nachfrage orientiere.

Einige ehemalige Bewohner des Hauses sehen dies jedoch anders. Sie berichten, dass einige Wohnungen erst in den letzten zehn Jahren saniert wurden und die Mieten trotzdem stark gestiegen sind.

Plantak betont, dass Mieten von Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Aufgrund der niedrigen Steuern in Zug ziehe die Stadt viele Unternehmen und gut verdienende Steuerzahler an. Dies führes zu einer Verknappung des Wohnraums. Nur mehr Angebot könne die steigenden Mietpreise stoppen – eine Aufgabe für die Politik, so Plantak.

Preisaufschlag ist «aussergewöhnlich und wohl kaum angemessen»

Auch Urs Bertschi vom Mieterinnen- und Mieterverband Kanton Zug äussert gegenüber der Zeitung Kritik: Der Preisaufschlag ist «aussergewöhnlich und wohl kaum angemessen». Die ausgeschriebenen Mieten seien exorbitant hoch für diese Lage – sie bewegten sich im Luxussegment.

Warst du auch schon Opfer von krassen Mietzinserhöhungen?

Bertschi fordert eine griffige Kontrolle der Mietpreise: Vermieter sollten ihre Zahlen offenlegen müssen. Wenn ihre Rendite zu hoch ist im Vergleich zu den gesetzlichen Vorgaben, sollten sie gezwungen werden, die Mietpreise zu senken. Der Mieterverband arbeite bereits an diesem Thema.

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Kommentare

User #2841 (nicht angemeldet)

Das Energie Gestz macht es möglich. Danke an die Grünen und SP.

User #5874 (nicht angemeldet)

Wenn die Schweiz in der EU ist, wird EU Recht gelten. Dann ist der ganze Spuk vorbei. Immer mehr Europäer erhalten den Schweizer Pass. Das ist super.

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