Bei der Räumung des Munitionslagers in Mitholz BE steht nicht nur die Explosionsgefahr im Vordergrund. Auch die Schadstoffbelastung sorgt für Diskussionen.
Mitholz BE
Sicht von der Felswand, wo sich ein Munitionsdepot befindet, am Donnerstag, 25. April 2024, in Mitholz im Kandertal. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund will das Munitionslager bei Mitholz BE ab 2033 räumen.
  • Dort sind derzeit rund 3500 Tonnen potenziell explosives Material gelagert.
  • Doch beim VBS verschiebt sich der Fokus von der Explosionsgefahr zur Schadstoffbelastung.
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Der Bund will das ehemalige Munitionslager in der Gemeinde Mitholz im Berner Oberland räumen. Die Räumung soll ab 2033 beginnen, insgesamt müssen deswegen 71 Personen wegziehen.

Rund 3500 Tonnen potenziell explosives Material sind dort begraben. Beim Verteidigungsdepartement VBS stand deshalb bisher immer die Explosionsgefahr bei der Räumung im Vordergrund.

Mitholz Munitionslager
Rund 3500 Tonnen potenziell explosives Material befindet sich hinter dieser Felswand in Mitholz BE.
Mitholz Räumung Munitionsdepot
Doch nebst der Explosionsgefahr droht auch eine Schadstoffbelastung bei der Räumung.
Mitholz Räumung Adrian Goetschi
«Die Schadstoffbelastung, die Umweltbelastung, das wird uns noch vor grosse Herausforderungen stellen», erklärt Projektleiter Adrian Goetschi.
Mitholz Räumung Munitionslager
Schwermetalle wie Quecksilber, Zink, Antimon, Sprengstoffe seien im Staub und überall.
Mitholz Räumung Munitionslager
Diese Schadstoffe könnten bei der Räumung auch in den Boden und in die Luft gelangen.

Doch nun verschiebt sich der Fokus auf die Schadstoffbelastung, wie Adrian Goetschi, Projektleiter der Räumung, gegenüber «SRF» erklärt: «Die Schadstoffbelastung, die Umweltbelastung, das wird uns noch vor grosse Herausforderungen stellen.»

«Quecksilber, Zink, Antimon, Sprengstoffe sind im Staub und überall»

Laut Goetschi ist die Schadstoffbelastung im Schuttmaterial sehr gross. «Schwermetalle wie Quecksilber, Zink, Antimon, Sprengstoffe sind im Staub und überall.» Wenn in diesen Bereichen gearbeitet werde, brauche das entsprechende Sicherheits- und Schutzmassnahmen für das eingesetzte Personal.

Die Gesundheit und die Sicherheit hätten höchste Priorität. Diese Schadstoffe könnten bei der Räumung aber auch in den Boden und in die Luft gelangen. Das könnte zu einem grossen Problem für die Umwelt werden.

Über- oder Unterdruck soll helfen, Schadstoffe zurückzuhalten

Wie Goetschi sagt, werde die Räumungsstelle zum Schutz vor der Witterung überdeckt. «Um allfällige Umweltbelastungen in der Räumungsstelle zurückzuhalten», sei man bereit, mit Über- oder Unterdruck zu arbeiten. Aus diesem Grund arbeite das VBS mit der Sondermülldeponie Kölliken AG zusammen.

Haben Sie Sorgen, dass die Räumung des ehemaligen Munitionsdepots in Mitholz schiefgehen könnte?

Diese habe Erfahrungen mit Schadstoffen, denn in Kölliken waren bis in die 1980er-Jahre Giftstoffe gelagert worden. Bei der Sanierung wurden dort riesige, unter Druck stehende Hallen installiert.

Diese durften nur mit luftdichten Schutzanzügen mit Gasmaske und Atemluftflasche betreten werden. Heutzutage ist auf einem Teil der ehemaligen Mülldeponie wieder grüne Wiese.

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