Immer mehr Unternehmen bieten ihre Ware im Abo an. Das ist bequem, lohnt sich aber in vielen Fällen für den Kunden nicht.
Früher verkaufte Adobe seine Software noch zu einem einmaligen Preis.
Früher verkaufte Adobe seine Software noch zu einem einmaligen Preis. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Produkte und Dienste gibt es im Abo.
  • Allerdings lohnt sich das monatliche Bezahlen nicht in jedem Fall.

Seit Jahren kennen die CD-Verkäufe nur eine Richtung: Abwärts. Erst waren es die digitalen Downloads, jetzt machen die Streaming-Dienste die silberne Scheibe überflüssig.

Für 13 Franken pro Monat kriegen Nutzer mit Spotify, Deezer oder Apple Music Zugriff auf mehrere zehntausend Songs. Damit kostet eine Streaming-Dienst weniger als eine einzelne CD.

Gleiches Bild beim Bewegtbild. Bei Netflix gibt es Filme und Serien zum Pauschaltarif. Los gehts ab 12 Franken, wer das Bild in HD-Qualität will, zahlt 16 Franken pro Monat. So oder so: Das Abo ist günstiger als eine DVD oder Blu-Ray. Dafür besitzen die Konsumenten den Film nicht.

Software monatlich zahlen

Der neue Abo-Trend geht viel weiter. Auch teure Computer-Software gibt es heute im Abo. Software-Gigant Adobe verkauft seine Kreativ-Werkzeuge Photoshop, Illustrator auch im Abo. 24 Franken kostet ein Einzelprodukt monatlich. Zum Vergleich: Früher verlangte Adobe für die Tools jeweils über 1000 Franken.

Der Abo-Hype macht geht weit über digitale Produkte hinaus. Beispiel Auto. Vier Räder gibt es bei Carvolution zum Pauschaltarif. Service, Versicherung, Reifenwechsel, Vignette und Strassensteuern inklusive. Nur tanken kostet zusätzlich. Preis: Für 499 Franken gibt es eine Ford KA+, ein VW Golf kostet 749 Franken pro Monat.

Günstiger ist das Rasierklingen-Abo von Gillette. Dort gibt es ab 4 Franken pro Monat alle drei Monate vier Klingen. Versandkostenfrei, wie sich das der bequeme Kunde wünscht. Pionier der Konsumgüter-Abos ist Blacksocks. Seit 1999 verkauft das Schweizer Unternehmen im Netz ein Socken-Abo.

Der Vorteil der Abos liegt auf der Hand: Für den Kunden ist es bequem, das Unternehmen bindet damit stärker die Kundschaft an sich.

Abos lohnen sich oft nicht

Nachteile gibt es auch: Viele Abo-Modelle kommen den Kunden auf die Dauer teurer als ein regulärer Kauf. Den Ford Ka+ gibt es ab 11'750 Franken. Nach zwei Jahre Abo für 499 Franken hat man den Verkaufspreis bereits erreicht. Selbst wenn man Versicherung, Steuer, Verschleissteile und Service dazu rechnet, dürfte sich der Abo-Ford schnell nicht mehr lohnen.

Gegen das Abo-Modell von Adobe wurden deswegen gar Unterschriften gesammelt, allerdings erfolglos. Die beliebte Kreativ-Software gibt es heute nur noch für eine Monatsgebühr. Ärgerlich: Wer kündet, kann selbst erstellte Dateien weder öffnen noch bearbeiten.

Bei den Streaming-Diensten liegt das Problem anderswo. Viele Künstler klagen, dass für sie das Geschäft nicht lohnt. Betroffen sind nicht Top-Acts, sondern weniger bekannten Interpreten.

Wie etwa die US-Cellistin Zoë Keating. Ihre Songs wurden 2017 über 3,5 Millionen Mal gestreamt. Dafür hat sie 19'629 Dollar erhalten. Zum Vergleich: Mit 8500 heruntergeladenen Songs hat Keating 21'000 eingenommen.

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