Überraschend viele Manager und Wissenschaftler aus dem Ausland entscheiden sich, wöchentlich zwischen Ländern zu pendeln – und zwar oft mit dem Flugzeug.
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Fliegen Sie ausserhalb der Hauptsaison in den Urlaub, kann das viel Geld sparen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Alleine in den Städten Basel & Zürich gibt es fast 1300 internationale Wochenaufenthalter.
  • Sie pendeln zwischen ihrem Arbeitsort hierzulande und ihrem Wohnort im Ausland hin & her.
  • Dabei benutzen sie unter anderem die Bahn - doch auch zahlreich das Flugzeug.
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In der Schweiz arbeiten viele Grenzgänger. Über die Menschen, die tagsüber in die Schweiz arbeiten kommen – und nach Feierabend wieder über die Grenze nach Hause fahren – gibt es deshalb zahlreiche Erhebungen. Doch wie sieht es eigentlich aus mit Berufsleuten, die unter der Woche in der Schweiz arbeiten und erst am Wochenende zu ihren Angehörigen ins Ausland heimkehren?

Würdest du mit dem Flugzeug zwischen Arbeitsort und Wohnort pendeln?

Wie die «NZZ» berichtet, bilden die «modernen Wanderarbeiter» – die oft mit dem Flugzeug oder der Bahn pendeln – alles andere als eine kleine Gruppe. Gesamtschweizerische Erhebungen für sogenannte internationale Wochenaufenthalter gibt es aber nicht. Das Bundesamt für Statistik verfüge nicht über «ausreichend genaue Informationen zu diesem Thema», heisst es in dem Bericht.

1270 internationale Wochenaufenthalter in Zürich und Basel

Einige Daten zu Wochenaufenthaltern mit Wohnsitz im Ausland können zumindest die Statistikbehörden der Stadt Zürich und des Kantons Basel-Stadt liefern. Was auffällt: Die Zahl der «modernen Wanderarbeiter» ist in den beiden grössten Städten der Deutschschweiz deutlich angestiegen. Alleine in Zürich hat sie sich in den letzten 20 Jahren auf über 700 versiebenfacht.

Viele weitere könnten sich in Gemeinden der Zürcher Agglomeration sowie in den benachbarten Kantonen niedergelassen haben. Unter diesem Gesichtspunkt könnten mehrere tausend Arbeitskräfte jedes Wochenende über Zürich mit dem Flugzeug oder der Bahn zu ihren Familien ins Ausland zurückkehren.

Im Kanton Basel-Stadt, der mit 206'000 Einwohnern weniger als halb so viele Menschen wie die Stadt Zürich zählt, lebten im Jahr 2022 etwa 570 internationale Wochenaufenthalter. 2010 waren es noch weniger als 100 gewesen.

Fliegen, weil Deutsche Bahn unzuverlässig ist

Doch wer sind diese internationalen Wochenaufenthalter? In dem Bericht wird etwa ein 31-jähriger Postdoktorand der Universität Zürich erwähnt. Der deutsch-ägyptische Doppelbürger arbeitet seit knapp zwei Jahren mit einem 85-Prozent-Pensum als Oberassistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte. Fast jedes Wochenende kehrt er demnach an seinen Wohnort in Egelsbach bei Frankfurt zurück.

In Zürich trifft er in der Regel am Dienstagmorgen mit dem Flugzeug ein. Am Donnerstagabend fliegt er zurück. Der junge Mann betont, dass er aus ökologischen Gründen lieber den Zug benutzen würde, doch die Deutsche Bahn sei derart unzuverlässig geworden, dass derzeit fast nur das Flugzeug als Transportmittel infrage komme.

Zürich
Blick auf die Stadt Zürich: Alleine hier leben 700 internationale Auslandaufenthalter. Die Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren versiebenfacht. - Keystone

Weiter wird erwähnt, dass der Mann mehrere Arbeitskolleginnen und -kollegen aus Deutschland, Italien und Österreich habe, deren Arbeits- und Wohnsituation ähnlich sei. Wie viele genau es sind, kann die Universität Zürich nicht angeben. Man erhebe diese Daten nicht, lässt die Medienstelle gegenüber der «NZZ» ausrichten.

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