Immer mehr Frauen wünschen sich eine natürliche Geburt. Dies führt zu immer kreativeren Angeboten im Bereich der Geburtshilfe.
Entbindungsstation
Für immer mehr Frauen keine Option: Eine Geburt auf der Entbindungsstation - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Frauen wünschen sich eine natürliche Geburt ohne medizinische Eingriffe.
  • Dies belegen aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Statistik.
  • Geburtshäuser auf Spitalgelände kombinieren Natürlichkeit und medizinische Sicherheit.

Eine klare Mehrheit der Geburten in der Schweiz findet nach wie vor in Spitälern statt. Gemäss aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS, sind das gut 98 Prozent aller Geburten, die in Gesundheitsinstitutionen stattfinden.

Doch bereits seit geraumer Zeit gewinnen sogenannte Geburtshäuser ohne ärztliche Begleitung an Bedeutung. So existieren bereits über zwanzig Geburtshäuser in der Schweiz, eines davon das «Geburtshaus Nordstern» auf dem Areal des Kantonsspitals Aarau.

schwanger
Der Wunsch nach alternativen Gebärformen steigt. - Keystone

Laut Monya Todesco von selbigem Spital kann man einen klaren Trend in Richtung solcher Geburten feststellen. «Es gibt immer wieder neue Trends, um die Jahrtausendwende war es der Kaiserschnitt. Jetzt sieht man diese Gegenbewegung mit dem Wunsch nach natürlichen Geburten.»

Natürliche Geburtshilfe und medizinische Sicherheit

Obwohl viele junge Frauen heutzutage eine natürliche Geburt bevorzugen, sollen sie trotzdem nicht auf die medizinische Rückendeckung verzichten müssen. Daher hat das Kantonsspital Aarau ein Geburtshaus direkt auf dem Spitalareal erbaut. So können werdende Mütter ungestört gebären, im Notfall sind sie aber schnell in medizinischer Betreuung.

Durch sogenannte «Beleghebammen», von welchen werdende Mütter auch durch die Schwangerschaft begleitet werden, wird ein vertrautes Umfeld geschaffen. So geht eine Geburt meist entspannter von statten, als in einem lärmigen Krankenhaus.

Setting hat klare Vorteile

Andrea Weber, Geschäftsführerin des Hebammen-Verbands, sieht ebenfalls einige Vorteile. «Wenn ein Kind natürlich geboren wird, hat es bedeutend weniger Atemprobleme und ein besseres Immunsystem», erklärt sie.

Geburt
Nach der Geburt wird das Kind von einem Kinderarzt betreut. - Keystone

Auch hat der langsamere Prozess den Vorteil, dass Mutter und Kind nicht durch Schichtwechsel und Unterbrechungen gestresst werden. So könnten sie denn ganzen Prozess besser durchlaufen und verarbeiten.

Schulmedizin trotzdem wichtig

Das «Geburtshaus Nordstern» erhält im Allgemeinen viel positives Feedback. «Wir haben 112 Frauen befragt, die im Geburtshaus geboren haben. Davon waren alle, bis auf eine Person sehr zufreiden mit der Erfahrung», zieht Todesco Bilanz. Als ein weiterer Service wird das Neugeborene anschliessend von einem Kinderarzt im Spital betreut.

Jedoch betont sie auch, dass das Geburtshaus in keiner Weise die Schulmedizin ablösen soll. «Wir haben riesige Fortschritte in der Medizin gemacht und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Trotzdem soll man nicht vergessen, dass jede Person unterschiedliche Bedürfnisse hat.» Daher ist es Todesco wichtig, dass Frauen alle Optionen kennen.

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