Weil er zur Tötung von «schlechten Muslimen» aufgerufen haben soll, muss sich der ehemalige Imam der Winterthurer An'Nur-Moschee heute Donnerstag vor Bezirksgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert eine bedingte Freiheitsstrafe und einen Landesverweis.
An'Nur-Moschee
Hier wurde in der An'Nur-Moschee 2016 eine Razzia durchgeführt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ehemalige Imam der Winterthurer An'Nur-Moschee steht heute Donnerstag vor dem Bezirksgericht.
  • Der 25-jährige Äthiopier rief in seiner Predigt zur Verleumdung und Verbrennung «ungläubiger Muslime» auf.
  • Bestraft werden sollten gemäss dem Imam auch jene Muslime, die nicht fünf Mal am Tag beten, sondern die Gebete «zusammenlegen».

Seine Freitagspredigt vom 21. Oktober 2016 war der Auslöser für die Razzia in der An'Nur-Moschee: Der 25-jährige Äthiopier rief vor rund 60 Zuhörern dazu auf, Muslime, die nicht in Gemeinschaft beten, zu meiden, zu verleumden und in ihren Häusern zu verbrennen.

Bestraft werden sollten auch jene Muslime, die nicht fünf Mal am Tag beten, sondern die Gebete «zusammenlegen». Mit seiner Predigt habe der Imam willentlich zur Tötung von Menschen, zur Brandstiftung, Nötigung und eventuell zur Körperverletzung aufgerufen, schreibt die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift.

Verantworten muss sich der Äthiopier auch wegen mehrerer gewalttätiger Propaganda-Bilder und einem Video, das er auf Facebook mit einem «Like» versah und teilte.

Seit der Razzia in Haft

Seit der Moschee-Razzia am 2. November 2016 sitzt der 25-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft verlangt eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten bedingt, bei einer Probezeit von 2 Jahren. Zudem soll er für 15 Jahre des Landes verwiesen werden.

Den Landesverweis zu vollziehen, dürfte allerdings schwierig werden. Die Schweiz hat derzeit kein Rückübernahmeabkommen mit Äthiopien. Ausschaffungen sind somit kaum möglich.

Die An'Nur-Moschee ist seit Mitte dieses Jahres geschlossen, der Verein aufgelöst. Die Vermieterin des Industriegebäudes kündigte den Mietvertrag, nachdem die Moschee mehrmals in den Schlagzeilen war. Mehrere Jugendliche, die in der An'Nur-Moschee verkehrten, sollen nach Syrien gereist sein und sich dem IS angeschlossen haben.

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