Auf dem Grund des Bodensees liegen vermutlich rund 100 Leichen. Seit 1947 führt die Polizei eine Übersichtsliste.
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Im Bodensee vermutet die Polizei rund 100 Leichen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Grund des Bodensees liegen vermutlich rund 100 Tote.
  • Die Polizei führt seit 1947 eine Übersichtsliste.

Am Grund des Bodensees liegen vermutlich rund 100 Leichen. Sie sind beim Baden verunglückt, mit dem Boot gekentert oder in ein Unwetter geraten – und buchstäblich nie wieder aufgetaucht. Die Polizei führt seit 1947 eine Übersichtsliste.

Es gehe vor allem darum, dass die Beamten schnell ablesen könnten, wer seit wann, wo auf dem Bodensee vermisst wird. Und unter welchen Umständen, sagt der Leiter der Wasserschutzpolizeistation Friedrichshafen, Michael Behrendt.

Wenn klar sei, wo der Unfall geschehen ist, sei die Chance sehr gross, die vermisste Person zu finden. «In aller Regel ist dies auch der Fall.»

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Welche Geheimnisse birgt der Bodensee? - sda - Amt für Archäologie Kanton Thurgau

Manchmal lasse sich der genaue Ort und Zeitpunkt eines Unfalls aber nicht so leicht eingrenzen. Zum Beispiel, wenn ein Boot gefunden wird, das alleine auf dem Wasser treibt. Ausserdem gebe es Strömungen im Bodensee, die vom Zufluss des Rheins und vom Wind abhängig seien.

Und natürlich ist der Bodensee mit bis zu 250 Metern schlicht sehr tief. Zwar bilden sich bei der Verwesung eines Körpers Gase. Aber die reichten nicht aus, um den Toten wieder an die Oberfläche zu bringen, sagt Behrendt.

Weitere Geheiminsse im Bodensee

Doch der tiefe Grund des Bodensees birgt noch mehr Geheimnisse: Auch der Zweite Weltkrieg hat Spuren hinterlassen. Immer mal wieder werden beispielsweise Bomben oder Granaten gefunden. Einmal sogar ein Flugzeug in über 150 Metern Tiefe.

Einen genauen Überblick darüber, was wo liegt, gebe es aber nicht, sagt Christoph Rottner vom Kampfmittelbeseitigungsdienst in Stuttgart.

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Unter den nie gefundenen Leichen befinden sich der Pilot und eine Passagierin der Cessna, die 1994 bei Rorschach in den Bodensee abstürzte. - sda - KEYSTONE/STR

Generell seien Wasserbergungen im Vergleich zu Bergungen an Land um ein Vielfaches aufwendiger. Funde, die sehr tief im See lägen, müssten auch nicht zwingend herausgeholt werden, da sie niemandem gefährlich werden könnten. «Im schlimmsten Fall rostet mal was durch und es tritt Sprengstoff in den See aus. Das wäre dann aber aus Umweltgründen nicht gut.»

Schiff auf Grund

Im Archiv des Dornier Museums kennt man ebenfalls ein paar Geheimnisse des Bodensees: So liege beispielsweise mit dem Raddampfer «Jura» ein sehr bekanntes Wrack auf dem Seegrund vor Bottighofen TG, heisst es dort. Manche Flugzeuge seien bereits geborgen worden, andere befänden sich noch im Wasser: Beispielsweise soll ein He 177-Bomber in einiger Tiefe liegen.

Wohl eher in den Bereich der Mythen gehört die Geschichte eines «Cognac-Bombers»: Im Zweiten Weltkrieg stürzte demnach ein entsprechend beladenes Flugzeug über dem Bodensee ab. Auf dem tiefen Grund lagern nun angeblich noch die Kisten mit jahrzehntealtem Cognac.

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