IAEA-Chef Grossi ist zuversichtlich für Schweizer Kernenergie
IAEA-Chef Grossi lobt am WEG die Sicherheit der Schweizer AKW. Angesichts des Bauverbots müsse die Laufzeit verlängert werden.

Das Wichtigste in Kürze
- IAEA-Chef Grossi sieht kein Ende der Atomkraft in der Schweiz.
- Sie werde auch in den kommenden Jahrzehnten zu den Betreiberstaaten gehören.
- Ohne AKW könne die Energiewende nicht geschafft werden.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat der Kernenergie in der Schweiz eine «ausgezeichnete Zukunft» vorausgesagt. Ein Ende der Kernenergie sei hierzulande nicht in Sicht, sagte Grossi in einem Interview vom Freitag sagte.
Die Atomkraftwerke in der Schweiz seien makellos und die Sicherheit auf höchstem Niveau, sagte der Argentinier der Zeitung «Le Temps» am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos GR. «Daher denke ich, dass Ihr Land auch in den kommenden Jahrzehnten zu den Betreiberstaaten gehören wird.»

Da der Bau neuer Kraftwerke in der Schweiz verboten ist, müsste das Land die Laufzeit der bestehenden Reaktoren verlängern, wenn es diese Energie weiterhin nutzen will. Dies sei «einer der effizientesten Wege, um weiterhin von der Kernenergie zu profitieren», sagte Grossi.
Er nahm das Kernkraftwerk Beznau im Kanton Aargau als Beispiel. Dessen Betrieb startete 1969, wie Grossi sagte. «Wir nähern uns einem Lebenszyklus von einem Jahrhundert für die ältesten Kernkraftwerke», sagte er.
Gossi: Kernenergie ist Lösung für die Zukunft
Nach Jahren des Desinteresses – Deutschland stieg im vergangenen Jahr aus der Atomenergie aus – wird die Kernenergie laut Grossi nun eindeutig als eine Lösung für die Zukunft gesehen. Frankreich erwägt beispielsweise den Bau von acht neuen Kraftwerken bis zum Jahr 2050.
Grossi erinnerte im Interview daran, dass die Staaten, die an der Weltklimakonferenz COP28 teilgenommen haben, die Kernenergie als Teil der Lösung für die Klimakrise anerkennen. Eine Energiewende ohne Atomkraft ist nach Grossis Meinung «absolut unmöglich».
Der argentinische Diplomat rief daher zu einer «Rückkehr zum Realismus» auf. Zudem konterte er die Kritik an der Kernenergie, insbesondere hinsichtlich des Atommülls «In 70er-Jahren haben wir nie auch nur das geringste Problem mit dem Abfall gehabt», sagte er. «Wir brauchen einfach langfristige Lagerstätten.»