Homeoffice-Ende: Schweizer pendeln mehr ins Büro
Seit einer Woche gilt die Homeoffice-Pflicht nicht mehr. Schweizer pendeln mehr zur Arbeit, der grosse Ansturm bleibt aber vorerst aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Ende Juni hat der Bundesrat die Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung umgewandelt.
- Schweizer pendeln mehr mit ÖV und Auto zur Arbeit.
- Nach wie vor arbeiten mehr Menschen von daheim als vor der Krise.
Seit letzter Woche ist die Homeoffice-Pflicht Geschichte. Der Bundesrat empfiehlt nur noch, von daheim aus zu arbeiten. Die ÖV-Branche hat entsprechend Personal aufgestockt, um ein höheres Passagieraufkommen zu bewältigen.
Das Ende der Pflicht ist aber kein Dammbruch, wie neue Zahlen des Marktforschers Intervista zeigen. Das Unternehmen analysiert anhand von Handy-Daten das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung.

Resultat: In der ersten Woche ohne Homeoffice-Pflicht sind Schweizer vermehrt zur Arbeit gependelt. Die Differenz gegenüber der Vorwoche ist allerdings überschaubar (siehe gelb markierter Bereich in Grafik). Nach wie vor pendeln Schweizer weniger oft zur Arbeit als vor der Krise – und auch weniger als im Herbst 2020.
Viele Unternehmen zurückhaltend
Ganz überrascht das nicht. Bei einer Nau.ch-Umfrage gaben zwar einige Unternehmen an, ihre Mitarbeiter wieder ins Büro zurückzuholen. Ein Grossteil der Befragten hält allerdings das bisherige Regime nach wie vor aufrecht.

Zugelegt haben ÖV und Autoverkehr. Allerdings liegt die Nutzung des öffentlichen Verkehrs im Schnitt weiterhin rund 40 Prozent tiefer als vor der Krise. Der Strassenverkehr hat hingegen bereits vergangenen Sommer und im Frühjahr erneut das Vorkrisenniveau erreicht.
Beim ÖV zeigt sich in der ersten Woche ohne Homeoffice-Pflicht ein interessanter Effekt. Besonders GA-Abonnenten fahren seit letzter Woche wieder längere Distanzen. Auch Besitzer eines Halbtax-Abos sind wieder mehr im ÖV, allerdings ist die Zunahme hier bescheiden.
Der Trend insgesamt ist klar: Die Mobilität der Schweizer Bevölkerung nimmt seit Monaten kontinuierlich zu. Die meisten Kilometer werden – wie bereits vor der Krise – nicht für Arbeit oder Ausbildung, sondern in der Freizeit gemacht.