In Hombrechtikon ZH wird einigen Anwohner derzeit der Schlaf von schreienden Pferden geraubt.
Hombrechtikon ZH
In Hombrechtikon ZH sorgen einige Islandpferde für schlaflöse Nächte (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Zürcher Gemeinde sorgen kämpfende und schreiende Pferde für Kopfschmerzen.
  • Laut dem Besitzer ist das Verhalten der Tiere normal - Anwohner müssen sich gedulden.
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In Hombrechtikon ZH sorgen derzeit einige Pferde bei Anwohnern für schlaflose Nächte. Der Grund: Die Tiere schreien Tag wie Nacht, beissen sich gegenseitig und treten sich.

«Der Schrei ging durch Mark und Bein», beschreibt eine Frau gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» ihr Erlebnis. Sie wollte es sich am Sonntagabend gerade vor dem Fernseher gemütlich machen, als sie von draussen einen lauten und hohen Wehruf vernahm.

Haben Sie schon einmal Pferde kämpfen sehen und schreien hören?

Als sie auf den Balkon ihrer Wohnung trat, realisierte sie, dass der Lärm von einer nahen Pferdekoppel herkommt. «Sofort dachte ich mir, da ist ein Tierquäler am Werk.»

Doch auf der Wiese vor ihrer Wohnung tobte stattdessen ein wüster Kampf unter ein paar Pferden. In der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Hombi wenn...» berichten mehrere Nutzerinnen und Nutzer von ähnlichen Beobachtungen.

Geschrei ist völlig normal – auch das Kampfverhalten

Laut dem Besitzer ist das Geschrei für die Tiere normal. Es handelt sich demnach laut dem Bericht um Islandpferde. Und zwar sind alles Stuten. Erst vor wenigen Tagen wurden sie von der Besitzerfamilie auf die Aussenweide gebracht.

Betriebsleiter Martin Rusterholz erklärt, dass es sich allesamt um Reitschulpferde handle. Diese seien an das Zusammenleben gewöhnt und bekämen gerade wegen der Schulsommerferien eine «wohlverdiente Pause».

Genau dies könne auch der Grund sein, warum es innerhalb der Gruppe derzeit immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. «Die Tiere haben keine Arbeit und folglich auch überschüssige Energie, die sie loswerden müssen», erklärt Rusterholz.

Islandpferde Hombrechtikon ZH
Schreien, treten und beissen ist für Islandpferde offenbar völlig normal. - Keystone

Auch die neue Umgebung könne dazu beitragen, dass es zu sogenannten Rangordnungskämpfen kommt. Obschon sich die Herde gut kenne. Komme hinzu, dass gerade bei Stuten eine «kräftige verbale Kommunikation» zum Streit dazugehöre.

«Mit Schreien oder Brüllen versuchen sie ihre Widersacherinnen in die Schranken zu weisen.» Wenn das nicht genüge, könne es aber auch zu handfesten Bissen und Tritten kommen. Dass ein Pferd bei solchen Zankereien ernsthafter verletzt wird, sei möglich – «deshalb besuchen wir die Tiere auch regelmässig».

In drei Wochen vorbei mit Geschrei in Hombrechtikon ZH

Der Pferde-Experte kann verstehen, dass die Kampfszenen einige Laien schockt und verunsichert. Und er könne auch verstehen, dass es nerve, um fünf Uhr morgens davon geweckt zu werden. «Leider lässt es sich jedoch nicht verhindern. Das Kämpfen liegt schlicht im Wesen des Tieres.»

Die einzige Möglichkeit solche Kämpfe zu verhindern, wäre es, die Tiere zu separieren. Das widerspreche aber klar dem sozialen Trieb des Pferdes. Die gute Nachricht für alle Anwohner: Allerspätestens in drei Wochen ist es vorbei mit dem Geschrei! Mit den Sommerferien endet nämlich auch die Auszeit der Tiere.

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