Das Hochwasser von 1868 hat bis heute Auswirkungen auf die Schweiz. Die Flut hat das Nationalgefühl gestärkt.
Das Hochwasser von 1868 überflutete ganze Schweizer Städte – und die Alpen.
Das Hochwasser von 1868 überflutete ganze Schweizer Städte – und die Alpen. - Twitter/ScienceetCité
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 150 Jahren überzog eine riesige Flut die Schweizer Alpen.
  • Berner Forscher wissen jetzt, wie es zu dem Hochwasser kam.

Vor 150 Jahren wurde der Schweizer Alpenbogen von schweren Hochwassern heimgesucht. Nun kennen Berner Forscher die Ursachen und auch die Auswirkungen dieser Flutkatastrophe sehr genau. Und eines ist klar: Das Ereignis prägt die Schweiz bis heute.

In einer nicht für eine Fachpublikum verfassten Publikation geht ein 28-köpfiges Autorenteam vom Oeschger Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern unterschiedlichsten Aspekten des Ereignisses nach, darunter nicht nur naturwissenschaftlichen. Denn Naturkatastrophen sind mitunter Katalysatoren politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. So geschehen 1868.

Bundesstaat trotzte dem Forstverein

Der aus einer konfliktreichen Periode 1848 hervorgegangene Bundesstaat wollte zunächst noch wenig wissen von Hochwasserschutz, obschon der Schweizerische Forstverein auf Massnahmen drang.

Landgewinnung für die wachsende Bevölkerung war angesagt. Zudem waren auch die alten Differenzen unter den Ständen noch nicht vergessen. Kantone und Gemeinden pochten auf ihre Autonomie. Beim Bund sollte nicht zu viel Macht zentralisiert werden.

Nationalgefühl gestärkt

Erst nach der Flutkatastrophe von 1868 wurde der Hochwasserschutz als Bundesangelegenheit in der Verfassung verankert und in einer Wasserbaupolizei- und Forstpolizei-Gesetzgebung ausformuliert. Das Extremereignis von 1868 wirkt bis heute nach und prägt Siedlungsflächen, Gewässer und den Bergwald.

Der Forstverein hatte die Gunst der Stunde genutzt und dem Bund ein umfangreiches Massnahmenpaket vorgelegt. Innerhalb einer Dekade wurden die Massnahmen nun zügig umgesetzt. Eine davon ist noch heute sehr aktuell: der Schutz des Bergwaldes.

Doch auch der Bundesrat nutzte die Gunst der Stunde auf seine Weise. Obwohl die Flutkatastrophe vorwiegend das Tessin, Graubünden, das Wallis sowie Bergregionen in der Ost- und Innerschweiz betraf, machte er das Hochwasser zum ersten «Landesunglück».

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