Hochwasser: Hat die Feuerwehr die Prioritäten teils falsch gesetzt?
Ex-FDP-Präsident Franz Steinegger kritisiert angesichts der aktuellen Hochwasser, die Feuerwehr habe die Prioritäten in den letzten Jahren falsch gesetzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut Ex-FDP-Präsident Franz Steinegger hat die Feuerwehr falsche Prioritäten gesetzt.
- Der Fokus liege zu Fest bei der Brand-Bekämpfung.
- Doch Einsätze wegen Hochwasser und Erdrutschen kämen häufiger vor.
Für weite Teile der Schweiz gilt derzeit eine grosse Hochwassergefahr. Einige Gewässer treten bereits über die Ufer, die kritischen Pegel wurden schon lange überstiegen. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, um Schäden wegen der Hochwasser so gut wie möglich zu verhindern.
Laut Franz Steinegger seien die Feuerwehren jedoch nicht optimal vorbereitet: «Mein Eindruck ist, dass die Feuerwehren ihre Prioritäten in den letzten Jahren teilweise falsch gesetzt haben.» Dies sagt Steinegger gegenüber dem «Tagesanzeiger».
Die Feuerwehren hätten sehr viel in neue Ausrüstung investiert für die Brandbekämpfung. Doch eigentlich kämen Hochwasser-Ereignisse und Erdrutsche viel häufiger vor. Doch bei solchen Einsätzen brauche es vor allem viel Manpower.
Doch er fügt auch an, in den letzten Jahrzehnten seien viele Massnahmen getroffen worden, um Unwetterschäden zu vermeiden. Ausserdem seien die Wetterprognosen viel präziser als etwa noch vor 40 Jahren. So liessen sich gezieltere Schutzmassnahmen treffen.
Steinegger spricht bei Hochwasser nicht von Katastrophe
Der Ex-FDP-Präsident weiss, wovon er spricht. Seit seinem Einsatz als Leiter des Urner Führungsstabs – eine Funktion, die er über 30 Jahre innehatte – beim Unwetter von 1987 trägt er den Spitznamen «Katastrophen-Franz».
Steinegger sieht die derzeitigen Ereignisse allerdings nicht als Katastrophen. Eine solche setze voraus, dass zahlreiche Menschen an Leib und Leben zu Schaden kämen. Die aktuellen sowie die drei schweren Unwetter in den Jahren 1977, 1987 und 2005 würde er eher als Naturereignisse bezeichnen.