Hier jagt der Fulehung die Thuner durch die Stadt
Ausnahmezustand in Thun! Mit Holzschyt und Söiblaatere jagt der Fulehung die Leute durch die Stadt. Der BärnerBär ist mittendrin.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Thunerinnen und Thuner sind am Montagmorgen früh aus dem Bett gekrochen.
- Um fünf Uhr taucht der Fulehung bei Dauerregen auf dem Rathausplatz auf.
- Mit Narrenmaske sowie Holzschyt und Söiblaatere jagt er die Leute durch die Thuner Gassen.
Rappelvoll ist der Thuner Rathausplatz am frühen Montagmorgen. Unter den Leuten sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene – ganz Thun ist auf den Beinen. Und das trotz Dauerregen.
Alle warten auf den Moment, der das Stadtleben jedes Jahr aufs Neue in Ausnahmezustand versetzt.
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Um Punkt fünf Uhr ist es soweit: Der Fulehung erscheint auf dem Rathausplatz. Dank seiner gfürchigen Narrenmaske und den Glöckchen an seinem Kostüm ist er schon von weitem erkenn- und hörbar.
«Fulehung! Fulehung!», hallt es jetzt von allen Seiten über den Rathausplatz. Die Menge tobt.
In den Händen hat der Fulehung ein Holzschyt und Söiblaatere (mit Luft gefüllte Schweineblasen). Wer ihm im Weg steht – oder gar frech wird – bekommt damit einen Schlag ab.
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«Das gehört einfach dazu», sagt ein Einheimischer mitten im Getümmel. «Ein Schlag vom Fulehung ist keine Bestrafung, sondern ist für alle Thunerinnen und Thuner eine Ehrensache.»
Ganz wichtig: Zu Verletzungen kommt es in den allermeisten Fällen nicht.

Mehrmals durchquert der Fulehung die Menge auf dem Rathausplatz. Auch durch die Gassen der Stadt jagt er die Thunerinnen und Thuner.
Im Verlauf des Morgens blickt der Fulehung zudem immer wieder aus Fenstern und wirft den Kindern Süssigkeiten zu. Auch Umzüge durch die Stadt Thun finden den Tag hindurch noch statt.
Die Tradition des Fulehung geht auf die Schlacht von Murten im Jahr 1476 zurück. Damals nahmen die Thuner Kämpfer den Hofnarren von Karl dem Kühnen gefangen.
Dieser wird mittlerweile Fulehung genannt und ist heute die bekannteste Figur der Stadt Thun.
