Hälfte der Wohnungen in Luzerner «Cervelatpalast» noch leer
Am Bundesplatz in Luzern wurden gerade erst 40 Wohnungen saniert. Die Hälfte steht aber noch leer – der Mietzins hat sich teilweise fast verdoppelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Wohnungen des Luzerner «Cervelatpalasts» wurden totalsaniert.
- Seit dem 1. Juli sind sie bezugsbereit – die Hälfte steht aber noch leer.
- Grund sind wohl die hohen Mietzinse, die sich fast verdoppelt haben.
Die Fassade frisch gestrichen, eine vollständige Erneuerung der Küche und erhöhte Erdbebensicherheit: Und doch steht die Hälfte der Wohnungen leer.
Die Rede ist vom «Cervelatpalast» am Luzerner Bundesplatz. Die insgesamt 40 Wohnungen wurden im letzten Jahr einer «umfassenden Totalsanierung» unterzogen.
Doch drei Wochen nach dem Bezugsdatum haben 20 der Wohnungen noch immer keine neuen Mietparteien gefunden.
Könnten die Mietzinserhöhungen von teilweise über 80 Prozent etwas damit zu tun haben?
3190 Franken für 3,5-Zimmer-Wohnung
Bereits als im März die zukünftigen Mietzinsen des Wohnkomplexes bekanntgegeben wurden, regnete es Kritik: Die Wohnungen seien zu teuer.
So zahlt man für eine 2,5-Zimmer-Wohnung bis zu 2800, für 3,5-Zimmer bis zu 3190 Franken brutto.
Zuvor war der Betrag deutlich tiefer: Eine Familie zahlte laut der «Luzerner Zeitung» vor der Sanierung brutto knapp 1400 Franken für eine 3,5-Zimmer-Wohnung.
Dieselbe Wohnung kostet jetzt 2600 Franken. Das entspricht einem Aufschlag von 82 Prozent.
Und hinzu kommt: Die Zimmergrössen halten sich relativ klein.
Die Eigentümerin Zurich Anlagestiftung begründet die Mietzinsen mit den umfänglichen Renovierungsarbeiten. Sie seien «ortsüblich».
Eigentümerin nimmt es locker
Und auch dass von den 40 Wohnungen zurzeit noch die Hälfte zu haben ist, scheint kaum zu beunruhigen: Die Vermietung ab 1. Juli sei «gut gestartet», lässt die Zurich Anlagestiftung gegenüber der Zeitung verlauten.
«Die Vermietungen sind sehr erfreulich», heisst es. Sie würden «belegen, dass potenzielle Mieterinnen und Mieter immer wieder froh sind, fertige Objekte begehen zu können.»
Daher seien auch keine Vergünstigungen oder ähnliches geplant: «Wir sehen keine Veranlassung für besondere Vermarktungsaktionen, wie etwa das ‹Geschenk› einer Monatsmiete.»
«Es sind einfach sehr hohe Preise»
Und laut dem Mieterinnen- und Mieterverband Luzern dürften sie die Wohnungen auch so loswerden: «Über kurz oder lang werden auch diese Wohnungen vermietet sein. Dies war als Beispiel bei der Überbauung Reussinsel 3 im vergangenen Jahr ähnlich», sagt Co-Geschäftsleiter Daniel Gähwiler.
Grund dafür ist die grosse Nachfrage und das allgemein überschaubare Angebot.
Zur Erinnerung: Beim Bezugstermin der neuen Überbauung Reussinsel waren erst 75 Prozent der Wohnungen vergeben.
Auch dort waren die Mietpreise nicht gerade günstig: Die noch nicht vergebenen Wohnungen kosteten zwischen 2830 und 4715 Franken brutto.
Lange leer blieben sie letztendlich trotzdem nicht.
Dass es zurzeit noch etwas harzt mit der «Cervelatpalast»-Wohnungsvergabe, ist laut Gähwiler aber auch nicht überraschend: «Es sind einfach sehr hohe Preise für das, was man letztlich geboten kriegt.»