Musik und Essen – das passt für die Wirtin des Rorschacher Restaurants im Toggenburg nicht zusammen. Deshalb schmiss sie die Gugge Postmusik Rorschach kurzerhand aus dem Saal. Die Mitglieder der Gruppe sind sauer.
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Ohne Gugge keine Fasnacht! Ein Rorschacher Restaurant verwehrt einer Guggenformation das Spielen (Symbolbild). - Keystone

Jedes Jahr sorgen zahlreiche Guggenformationen in den Schweizer Städten für eine fröhliche und ausgelassene Fasnachtsstimmung – unter ihnen auch die Mitglieder der Postmusik Rorschach SG. Sie ziehen durch die Strassen, besuchen Lokale und heizen die «Fasnächtler» so richtig an.

Doch als diese Gruppe letzten Samstag ins Restaurant Toggenburg einkehren wollte, wurde sie alles andere als herzlich empfangen. «Bevor wir ein Lied fertig spielen konnten, kam die Wirtin und gab uns mit barschem Händefuchteln zu verstehen, dass wir verschwinden sollen», sagt Guggenspielerin Gisela Jussel-Marzari. «Wir wurden eiskalt abserviert.»

Keine Musik beim Essen

So etwas habe die Postmusik Rohrschach noch nie erlebt. Auch viele andere Guggengruppen aus der Region seien noch nicht in eine solche Situation geraten, schreibt das «St. Galler Tagblatt».

Marianne Achberger, Wirtin des Restaurants Toggenburg, rechtfertigt sich: «Die Musik ist laut, das stört die Gäste beim Essen.» Da sie eigentlich in der Küche beschäftigt gewesen sei, habe sie keine Zeit für lange Erklärungen gehabt. Der Vorfall bedeute aber nicht, dass ihr Restaurant etwas gegen Guggenmusiker habe. «Im Gegenteil, wir haben Freude an der Tradition und die Gruppen sind grundsätzlich willkommen», betont die Wirtin. Auch die Postmusik Rorschach komme jedes Jahr vorbei. Nur dieses Mal habe sie das Lokal gerade zur Essenszeit betreten. «Das ist die einzige Ausnahme. Zu der Zeit wollen die Gäste keine Unterhaltung, sondern Ruhe.»

Für Gisela Jussel-Marzari unverständlich: «Wir sind eine kleine Gruppe von neun Leuten, unsere Musik ist weniger laut als andere Guggen». Natürlich würde ihre Formation bei nobleren Restaurants erst um Spielerlaubnis fragen. Bei einem Lokal wie dem Toggenburg sei das Eintreten und Spielen der Gugge jedoch normal. «Und falls es einmal doch nicht geht, lässt man uns wenigstens noch das Lied fertig spielen und stellt uns nicht einfach auf die Strasse». Für die Guggengruppe ist klar: «Das Toggenburg werden wir künftig meiden».

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Rorschacher Wirtin warf letzten Samstag eine Gugge aus ihrem Restaurant.
  • Der Grund: Während der Essenszeit würden die Gäste keine Unterhaltung, sondern Ruhe brauchen.
  • Die Musiker zeigen wenig Verständnis für den Rauswurf.
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