Für ein kleines Zürcher Filmstudio geht ein Traum in Erfüllung: «The Lonely Orbit» ist in der Endrunde für die Oscars. Heute wurde der Film veröffentlicht.
The Lonely Orbit Kurzfilm
Digitalisierung, Entfremdung und Vereinsamung bis hin zum Realitätsverlust: «The Lonely Orbit» trifft den Zeitgeist – mit Erfolg. - Team Tumult
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Kurzfilm «The Lonely Orbit» hat es auf die «Longlist» der Oscars geschafft.
  • Neben 95 anderen Filmen hofft das Zürcher Filmteam jetzt auf die Nominierung.
  • Heute Donnerstag wurde der Film veröffentlicht.

Nicht nur Hollywood ist eine Traumfabrik: Auch in der Schweizer Filmszene werden ab und zu Märchen zur Realität. So auch für das Zürcher Animationsfilm-Studio «Team Tumult». Ihr Kurzfilm «The Lonely Orbit» hat sich mit 95 anderen Filmen für die Oscar-Endrunde qualifiziert.

Nominierung mit Hindernissen

Dass der Kurzfilm unter den Oscar-Kandidaten ist, hätte das Team um die Schweizer Filmemacher Benjamin Morard und Frederic Siegel fast verpasst.

Schweizer Kurzfilm Oscars Nominierung
Für die jungen Schweizer Filmemacher Frederic Siegel und Benjamin Morard ist es der erste Einzug in die Oscar-Endrunde. - Team Tumult

Der Film lief bereits 2019 auf zahlreichen Filmfestivals – unter anderem beim katalonischen «Sitges Festival». «Leider konnten wir damals nicht persönlich anwesend sein», erzählt Marwan Abdalla Eissa, Produzent des Films.

Eine Woche nach dem Festival stand plötzlich ein grosses Paket vor den Studiotüren: Die überraschten Filmemacher packten die Trophäe für den Hauptpreis des Filmfestivals aus. Damit war der Film automatisch für die Oscar-Endrunde qualifiziert.

Der Schweizer Kurzfilm «The Lonely Orbit» hat es auf die «Longlist» der Oscars geschafft.

Film ist heute aktueller denn je

Die Idee für den Kurzfilm entstand bereits 2016. Heute sei der Film aktueller denn je, findet Eissa: «Die Themen des Films sind Isolation und Vereinsamung in einer zunehmend digitalisierten Welt.» Themen, welche in der Pandemie noch einmal an Bedeutung gewonnen haben.

The Lonely Orbit Kurzfilm
Aktuelle Themen – klassisch produziert: «The Lonely Orbit» ist komplett handgezeichnet. - Team Tumult

«Die Thematik kommt vor allem bei der jungen Generation gut an», erklärt Eissa den Erfolg des Films. Dabei bedient sich der Film einer fast schon altmodischen Produktionstechnik: «Der ganze Film ist Bild für Bild handgezeichnet. Gemeinsam mit der reduzierten Farbpalette verleiht das dem Film eine ganz besondere Ästhetik.»

Bangen um die Oscar-Nominierung

Ehe die Schweizer am 25. April an die Oscar-Verleihung in Los Angeles reisen dürfen, gilt es noch eine grosse Hürde zu nehmen: Am 9. Februar wird die «Longlist» der 96 Kurzfilme auf eine «Shortlist» von rund sechs oscarnominierten Kurzfilmen reduziert.

Neben «The Lonely Orbit» gehen unter anderem Kurzfilme der grossen Konkurrenz von Pixar, Disney+ und Netflix ins Rennen.

The Lonely Orbit Kurzfilm
Selbst, wenn es nicht für die Oscar-Nominierung reicht: Für die jungen Filmemacher ist es bereits ein grosser Erfolg - Team Tumult

Sollte es angesichts dessen nicht mehr für die Nominierung genügen, wäre das für die Schweizer Filmemacher auch kein Weltuntergang. «Es ist die erste Nennung in der Oscar-Longlist für uns alle. Da fühlen wir uns bereits sehr geschmeichelt», freut sich Eissa schon jetzt.

Der Film feiert heute Donnerstag zudem seine Onlinepremiere auf dem internationalen Kurzfilmportal «Short of the Week» und kann auf YouTube angesehen werden. Ganz dem Thema des Films entsprechend: Digital, weltweit vernetzt.

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