Die Gemeindeversammlung des Berner Dorfs Wileroltigen entschied am Dienstagabend, dass sie keinen vorübergehenden Transitplatz für ausländische Fahrende will. Für Gemeindepräsident Hinnerk Semke ist das Thema damit vom Tisch.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wileroltigen BE verwarf am Dienstag die Pläne für einen vorübergehenden Transitplatz für ausländische Fahrende.
  • Letztes Jahr sorgten Fahrende aus Spanien und Frankreich am Rande des Dorfs für Ärger.

Es war in den vergangenen Sommern ein Dauerthema. Ausländische Fahrende, die mit ihren Wohnwägen Äcker und Weiden in der Region Bern und Freiburg besetzen und so für Unmut bei der heimischen Bevölkerung und rauchende Köpfe bei Politikern sorgen. So auch vergangenen Sommer am Rande des Berner Dorfs Wileroltigen.

Hinnerk Senke, Gemeindepräsident von Wileroltigen, ist mit dem Resultat zufrieden. Auch wenn es nur eine Fakultativabstimmung gewesen ist, sei nun klar, dass die Bevölkerung vom 300-Seelen-Dorf definitiv keine Fahrenden wolle. Das heisse aber nicht, dass man grundsätzlich etwas gegen Fahrende oder Transitplätze habe.

Nein zu provisorischem Transitplatz
Gemeindepräsident von Wileroltigen zum abgeschmetterten Transitplatz für Fahrende - Nau

Bis zu 500 Fahrende hausten vorübergehend neben dem Rastplatz an der Autobahn A1. Die Bevölkerung wehrte sich mit Plakaten und Transparenten vehement gegen die ungebetenen Gäste, vertreiben liessen sich diese auf die Schnelle aber nicht. Ein Bürgerkomitee bildete sich, welches sich für die Interessen der Bevölkerung einsetzen sollte.

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Die Bevölkerung von Wileroltigen wehrte sich teilweise vehement gegen einen Transitplatz. - Keystone

Dieses Bürgerkomitee legte der Gemeindeversammlung gestern Dienstag nun folgenden Vorschlag vor: Wileroltigen soll dem Kanton zwei Jahre Hand für einen vorübergehenden Platz für ausländische Fahrende bieten. Das Anliegen scheiterte knapp. Mit 26 zu 22 Stimmen entschieden die anwesenden Stimmberechtigten gegen einen solchen temporären Platz.

Hunderte Fahrende wohnten im Sommer 2017 mehrere Wochen auf dem Rastplatz neben Wileroltigen.
Hunderte Fahrende wohnten im Sommer 2017 mehrere Wochen auf dem Rastplatz neben Wileroltigen. - Keystone

Die Stellungnahme des zuständigen Berner Regierungsrates Christoph Neuhaus zum Thema folgt am Donnerstag auf Nau.ch.

Dass sich heuer keine Fahrende mehr neben der A1 niederlassen, haben die Wileroltiger schon vor dem Entscheid der Gemeindeversammlung nichts dem Zufall überlassen. Wo letztes Jahr noch saftiges Grün wuchs, spriesst heuer der Mais. Der Zweck der Umnutzung ist klar. Wohnwägen auf einem Maisfeld wird schwierig.

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