Der neue GDK-Präsident des Kanton Basel-Stadt, Lukas Engelberger, prognostiziert höhere Gesundheitskosten für die Zukunft.
Neue Umverteilung: Der designierte GDK-Präsident Lukas Engelberger will Geld von zu gut bezahlten Ärzten nehmen, um es dem Pflegepersonal zukommen zu lassen. (Archivbild)
Neue Umverteilung: Der designierte GDK-Präsident Lukas Engelberger will Geld von zu gut bezahlten Ärzten nehmen, um es dem Pflegepersonal zukommen zu lassen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lukas Engelberger prognostiziert höhere Gesundheitskosten für die Schweizer Bevölkerung.
  • Die Corona-Pandemie werde auch die Spitalplanung beeinflussen.
  • Zur Dämpfung der Kostenexplosion schweben ihm zahlreiche Sparmassnahmen vor.

Der Basler Gesundheitsdirektor und designierte Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, Lukas Engelberger (CVP), sieht die Kosten im Schweizer Gesundheitswesen weiter steigen. «Der Kostendruck wird nicht einfach verschwinden, im Gegenteil.» Dies sagte er der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag.

«Es wird eine wirtschaftliche Bremsspur geben, das macht sich im Budget vieler Menschen bemerkbar. Höhere Gesundheitsausgaben schmerzen da besonders», erklärte Lukas Engelberger in dem Interview. Die Coronavirus-Pandemie werde zudem die Logik der Spitalplanung beeinflussen, sagte der CVP-Politiker weiter. «Man wird Kompromisse bei der Kosteneffizienz machen müssen.»

Spital
Die Notfallstationen eines Spitals. - Keystone

Es brauche offensichtlich Reserven für den Notfall, betonte Lukas Engelberger gegenüber der «NZZ»: «Die Versorgungssicherheit und die Möglichkeit, die Kapazitäten im Bedarf kurzfristig zu erhöhen, werden in Zukunft wieder mehr Gewicht erhalten.»

Dämpfung der Kostenexplosion

Zur Dämpfung der Kostenexplosion im Schweizer Gesundheitswesen schweben ihm daher zahlreiche Sparmassnahmen vor. «Die Mittel dazu können aus jenen Bereichen kommen, in denen es heute ein Überangebot gibt. Und wo entsprechend zu viel gemacht wird, etwa bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken», erklärte er. Es gebe auch andere Spielräume, «etwa bei der Frage, welche Leistungen kassenpflichtig sind und welche nicht.»

Für Gehaltserhöhungen beim Pflegepersonal sieht er zudem derzeit keinen Spielraum. «Es liegt nicht drin, die Gesamtlohnsumme der Angestellten im Gesundheitswesen zu erhöhen.» Da wolle Engelberger lieber Geld von anderen Akteuren wie den Ärzten holen.

Lukas Engelberger sieht Spielraum für Umverteilung

Es gebe Spielraum für eine Umverteilung unter den Berufsgruppen, erklärte er. «In einzelnen Disziplinen sind die ärztlichen Tätigkeiten heute wohl zu hoch abgegolten», hiess es zur Begründung.

Für die Verteilung der Coronavirus-bedingten Ausgaben pocht der künftige GDK-Präsident auf ein Gesamtkonzept. «Wir erwarten vom Bund und von den Krankenkassen, dass sie sich mit den Kantonen und den Spitälern hinsetzen. Damit eine faire Verteilung der Kosten erreicht wird», betonte er.

Lukas Engelberger
Lukas Engelberger, der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz. - Regierungsrat Basel Stand

Lukas Engelberger ist seit 2014 Gesundheitsdirektor des Kantons Basel-Stadt. Er war vor wenigen Tagen zum neuen Präsidenten der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) ab Juni gewählt worden.

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