Gärten tabu: Asien-Influencer sollen bald Schweiz-Touris erziehen
Weniger Selfies, mehr Respekt: Mit Asien-Influencern dreht Schweiz Tourismus eine Serie gegen Übertourismus. Der Film soll zeigen, wie man sich richtig verhält.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweiz Tourismus nutzt asiatische Influencer, um nachhaltigen Tourismus zu fördern.
- In einer fünfteiligen Serie zeigen sie, wie man sich hierzulande richtig verhält.
- Kritik erhält die Kampagne für Klischees, Inszenierung und Einsatz von Steuergeldern.
Weniger Übertourismus, dafür mehr Nachhaltigkeit – das ist das Ziel der neuen Kampagne von Schweiz Tourismus. Fünf asiatische Influencer sollen in einer fünfteiligen YouTube-Serie zeigen, wie man sich in der Schweiz richtig verhält.
Die Serie startet im Frühjahr 2026, wie die «NZZ» berichtet.
Acht Tage lang reisen die Influencer aus den Philippinen, Japan, Südkorea und Taiwan quer durchs Land: Sie tauchen in die Alpenidylle von Gimmelwald ein und hüten dort sogar Ziegen.
Weiter erkunden sie unter anderem den Titlis und erleben Schokolade hautnah in der Lindt-Fabrik in Kilchberg.
Die Influencer, von Schweiz Tourismus «Key-Opinion-Leader» genannt, bekommen Schulungen zu Pünktlichkeit, lokalen Traditionen und Regeln beim Fotografieren. Zum Beispiel, welche Gärten tabu sind oder dass Shops in Dörfern manchmal komplett auf Vertrauen basieren.
Ziel ist, dass sie nicht nur selbst respektvoll handeln, sondern diese Botschaft auch an ihre Millionen asiatischen Follower weitergeben.
Der Hintergrund: Verstopfte Strassen, überquellende Parkplätze und Selfie-Touristen in privaten Gärten belasten viele Hotspots wie Lauterbrunnen, Luzern oder Zermatt. An diesen Touristen-Hotspots hält sich die Freude über die Touristenströme nämlich in Grenzen.
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Mit der Kampagne will man Besucherströme steuern und ein bewussteres Miteinander zwischen Einheimischen und Gästen fördern.
Klischee-Kritik für Influencer-Kampagne
Simon Bosshart, Leiter Märkte Ost und Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus, sagt: «Key-Opinion-Leader sind durch ihre Reichweite und ihre spezifischen Communitys unser Tor zu den Menschen. Bringen wir ihnen unsere Kultur näher, tragen sie das weiter.»
Kritiker werfen der Kampagne allerdings Klischees und eine Inszenierung vor – und hinterfragen, ob es sinnvoll ist, dafür Steuergelder einzusetzen: Die Vermarktungsorganisation erhält für 2024 bis 2027 rund 233 Millionen Franken vom Bund.
Zu den Kosten der laufenden Kampagne machte die Vermarktungsorganisation keine Angaben.
Manche andere Reiseunternehmer fordern sogar, das Marketing komplett zu streichen, da die Schweiz ohnehin von Touristen überlaufen sei.












