Schweizer Kernkraftwerke müssen neue Gefährdungsannahmen für Extremwetter beachten. Die Nuklearsicherheitsbehörde hat eine neue Tabelle veröffentlicht.
atomkraftwerk beznau
Das Atomkraftwerk Beznau in Döttigen AG (Archiv). - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Atomkraftwerke in der Schweiz müssen Extremtemperaturen und Hagel standhalten.
  • Am Donnerstag hat die Nuklearsicherheitsbehörde neue Gefährdungsannahmen veröffentlicht.

Für die Schweizer Kernkraftwerke gelten neue Gefährdungsannahmen für verschiedene Extremwetter-Ereignisse. Die neu festgelegten Gefährdungsannahmen haben sich insbesondere bezüglich hoher Lufttemperaturen und Tornados erhöht.

Das Eidgenössische Sicherheitsinspektorat Ensi nahm die Änderungen aufgrund von Analysen der Kraftwerkbetreiber vor, wie es am Donnerstag mitteilte.

2015 hatte die Nuklearsicherheitsbehörde von den Betreibern der Kernkraftwerke eine Überarbeitung ihrer Extremwetter-Gefährdungsanalysen gefordert. Diese Überprüfung ist nun abgeschlossen.

Neu festgelegt wurden auf der Basis dieser und weiterer Analysen die Gefährdungsannahmen für Ereignisse der Störfallkategorie drei, was einem alle 10'000 Jahre vorkommenden Ereignis entspricht. Ausser um hohe und tiefe Lufttemperaturen und Tornados geht es auch um extremen Wind, hohe und tiefe Wassertemperaturen, Starkregen, Schneelast und Hagel.

Hitze und Kälte standhalten

Wie aus einer am Donnerstag publizierten Tabelle hervorgeht, müssen die Schweizer Kernkraftwerke beispielsweise grosser Hitze von über 42 Grad und tiefen Temperaturen von minus 30 Grad standhalten. Auch Hagelkörner mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern dürfen ihnen nichts anhaben.

Seitdem die Kraftwerkbetreiber ihre Gefährdungsanalysen einreichten, ergaben sich nach Angaben des Ensi neue Grundlagen wegen des Klimawandels. Auch diese Erkenntnisse hat es berücksichtigt. Bei Starkregen stützte sich die Nuklearsicherheitsbehörde auf eine Hochwasserstudie namens EXAR, welche das Bundesamt für Umwelt im Februar 2021 vorlegte.

Gefährdungsannahmen regelmässig überprüfen

Die Kraftwerkbetreiber müssen ihre Extremwetter-Gefährdungsannahmen regelmässig überarbeiten. Mit Blick auf die nächste Überarbeitung fordert das Ensi von ihnen unter anderem die Prüfung, ob neuere Ergebnisse zum Klimawandel für die Schweiz vorliegen.

Die BKW, Betreiberin des Kernkraftwerks Mühleberg BE, welches derzeit stillgelegt wird, muss die Gefährdungsanalyse nicht aktualisieren.

akw
Das AKW Mühleberg wurde am 20. Dezember 2019 ausgeschaltet. - keystone

Zusätzlich zu den Gefährdungsanalysen müssen die KKW Beznau AG, Gösgen SO und Leibstadt AG ihre Sicherheitsnachweise überarbeiten. Letztmals hatten die KKW-Betreiber ihre Sicherheit gegen die 2015 festgelegen Gefährdungsannahmen nachgewiesen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BAFUKlimawandelUmwelt