Fuchsbandwurm breitet sich in der Schweiz rasant aus
Der Fuchsbandwurm kann beim Menschen lebensgefährliche Leberschäden auslösen. In der Schweiz nehmen die Fallzahlen zu, zeigt nun eine Studie.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Fuchsbandwurm breitet sich in den letzten Jahren in der Schweiz rasant aus.
- Pro Jahr werden etwa 70 Infektionen mit der alveolären Echinokokkose registriert.
- Die Krankheit wird durch die Eier des Fuchsbandwurms übertragen.
- Besonders im Alpenraum und im Baltikum sind die Fallzahlen sehr hoch.
Der Fuchsbandwurm kann lebensgefährlich sein. Und derzeit breitet er sich im Alpenraum und in der Schweiz rasant aus.
Forscher aus Wien haben sich die Fallzahlen der alveolären Echinokokkose, einer von dem Parasit ausgelösten Krankheit, in 40 Ländern angesehen. Sie werteten dabei aus, wie sich die Erkrankungen in den vergangenen knapp 30 Jahren entwickelt haben.
Für die Schweiz zeichnen die Wissenschaftler ein erschreckendes Bild. Rund 70 Menschen infizieren sich jedes Jahr. Noch Ende der 90er-Jahre liessen sich die Fälle laut SRF an einer Hand abzählen.
Zwei Drittel aller Fälle traten im Alpenraum auf
Während in vielen europäischen Ländern ein Anstieg zu verzeichnen ist, fällt dieser in der Schweiz besonders hoch aus. Zum Vergleich: In Österreich, einem weiteren Hotspot, werden pro Jahr rund 20 Fälle registriert.
Die Schweiz rangiert nach Litauen an der Spitze der durch den Fuchsbandwurm ausgelösten Erkrankungen pro Einwohner.
In Europa sind der Alpenraum und das Baltikum überdurchschnittlich stark vom Fuchsbandwurm und von ihm ausgelösten Erkrankungen befallen. Zwei Drittel aller zwischen 1997 und 2023 registrierten Fälle entfielen auf Österreich, Deutschland, Frankreich und die Schweiz.
In der Schweiz besteht keine Meldepflicht
In konkreten Zahlen: Rund 4200 Infektionen wurden im Untersuchungszeitraum in 28 der 40 untersuchten Länder registriert. 2864 der Erkrankungen an alveolärer Echinokokkose traten in den Alpenländern auf, schreiben die Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien.
Ausgewertet wurden unter anderem offizielle Krankheitsregister und wissenschaftliche Arbeiten. In vielen Ländern besteht eine Meldepflicht bei vom Fuchsbandwurm ausgelösten Krankheiten. In der Schweiz jedoch nicht.
«Hohe Fuchspopulationen oder zunehmender Kontakt zwischen Wildtieren, Haustieren und Menschen sind mögliche Ursachen für das Infektionsrisiko», schreiben die Forscher. Die alveoläre Echinokokkose stelle in Europa ein zunehmendes Problem dar.
Über verunreinigte Waldbeeren können die Eier von Fuchsbandwürmern in den menschlichen Körper gelangen. Dort gelangen die aus den Eiern heranwachsenden Larven in die Blutbahn und die Leber, wo sie zu Geschwüren führen können. Mitunter bleiben sie über Jahre unbemerkt, sorgen dann aber für Leberschäden. Ohne Behandlung sind diese lebensgefährlich.