Freier verliebt sich in Sexarbeiterin – und wird abgezockt

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Ein Schweizer verliebt sich in eine Sexarbeiterin – und wird Opfer eines dreisten Betrugs. Die Täter kassieren 30'000 Franken, bis die Polizei zugreift.

Zürich Sex-Hauptstadt
Ein Schweizer verliebte sich in eine Sexarbeiterin – und wurde Opfer eines dreisten Betrugs (Symbolbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Freier wollte einer Sexarbeiterin helfen, das Rotlichtmilieu zu verlassen.
  • Er liess die Tschechin bei sich wohnen und stellte ihr sogar einen BMW zur Verfügung.
  • Bei einer angeblichen Fahrt nach Tschechien kam es zu einem Unfall und Geldforderungen.
  • Der Betrugsplan der Frau kam ans Licht – sie selbst und Komplizen wurden verhaftet.

Ein Schweizer Freier ist Opfer eines raffiniert inszenierten Betrugs geworden. Die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland hat den Fall in einem rechtskräftigen Strafbefehl aufgearbeitet. Darüber berichtet die «NZZ».

Im Februar 2024 hatte der Geschädigte demnach eine tschechische Sexarbeiterin in einem Erotiketablissement in Neftenbach ZH kennengelernt. Zwischen ihm und der Frau entwickelte sich nach seiner Wahrnehmung ein Vertrauensverhältnis – möglicherweise sogar eine Beziehung.

Jedenfalls wollte er ihr helfen, das Rotlichtmilieu zu verlassen. Er liess sie bei sich wohnen und stellte ihr sogar ein Fahrzeug zur Verfügung: einen BMW 118i. Doch was der Mann für den Beginn einer gemeinsamen Zukunft hielt, war nichts anderes als ein durchdachter Betrugsplan.

Wurdest du schon einmal Opfer eines Betrugs?

Im Mai 2024 sagte sie, sie fahre mit ihrem Cousin nach Tschechien. Wenige Tage später meldete sich die vermeintlich Verunglückte mit dramatischen Nachrichten: Sie sei bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden – Kopfverletzungen, Rippenbrüche, innere Blutungen. Da sie in Tschechien nicht krankenversichert sei, brauche sie dringend Geld für medizinische Behandlungen.

Weinend schilderte sie am Telefon ihre Lage, erklärte, sie müsse nach Prag verlegt werden und könne kaum sprechen. Ihr angeblicher Cousin werde das Geld abholen.

Die Polizei fand die unverletzte Frau in Arbon TG

Der Mann stellte die Geschichte zunächst nicht infrage. Noch in derselben Nacht, zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens, traf er sich mit dem angeblichen Cousin der Frau. Das Treffen fand demnach auf einem Rastplatz bei Seuzach ZH statt.

Dort übergab er ihm 5000 Franken in bar. In den folgenden Tagen erschienen der Cousin und zwei weitere Männer zweimal an seinem Wohnort. Beim ersten Mal holten sie weitere 15'000 Franken ab, beim zweiten Mal nochmals 10'000 Franken.

Insgesamt verlor der Mann 30'000 Franken. Eine vierte Geldübergabe über weitere 25'000 Franken konnte in letzter Minute verhindert werden. Denn mittlerweile hatte der Geschädigte die Kantonspolizei Zürich informiert.

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Eine Sexarbeiterin posiert in einem Erotiketablissement (Symbolbild). - keystone

Bei einer kontrollierten Übergabe wurde der angebliche Cousin gemeinsam mit einem Begleiter verhaftet. In dessen Tasche: ein Schlüssel zu einer Wohnung in Arbon TG. Als die Polizei die Wohnung durchsuchte, fanden die Ermittler dort die Sexarbeiterin vor.

Sie war unverletzt – und lag keineswegs mit schweren Verletzungen im Spital. Auch sie wurde verhaftet. Die Täter hatten das Geld laut Strafbefehl zur Begleichung privater Schulden verwendet.

«Cousin» wurde zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt

Der erwähnte Strafbefehl betrifft den Mann, der sich als Cousin ausgegeben hatte. Der 23-jährige Tscheche, der in Deutschland wohnt, wurde wegen Betrugs zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 60 Franken verurteilt. Davon zwei Tagessätze durch bereits abgesessene Haft.

Der Vollzug wurde bei einer Probezeit von zwei Jahren aufgeschoben. Hinzu kommen eine Busse von 2400 Franken sowie 800 Franken Verfahrenskosten. Der Strafbefehl ist rechtskräftig. Die Schadenersatzforderungen des Opfers wurden auf den Zivilweg verwiesen.

Gegen die Frau wurde ein separates Verfahren geführt, dessen Resultat nicht bekannt ist.

Kommentare

User #3044 (nicht angemeldet)

Na, Gottseidank sind sie nicht zu schnell gefahren!

User #4714 (nicht angemeldet)

Will mich unsere Justiz verarschen? 5 Jahre Gefängnis hätte ich für jeden mindestens erwartet! Dafür bezahle ich Steuern und nicht für so lasche Urteile.

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