Frauen verzichten häufiger auf Finanz-Hilfe als Männer

Trotz Anspruch beziehen rund 230'000 Seniorinnen und Senioren in der Schweiz keine Ergänzungsleistungen. Betroffen sind insbesondere Frauen.

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Trotz Anspruch verzichten viele Seniorinnen in der Schweiz auf Ergänzungsleistungen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 230'000 Senioren beziehen keine Ergänzungsleistungen, obwohl sie Anspruch darauf hätten.
  • Insbesondere davon betroffen sind Frauen.
  • Gründe sind die Rollenteilung innerhalb der Familie und die höhere Lebenserwartung.

Obschon sie Anspruch darauf hätten, beziehen rund 230'000 Seniorinnen und Senioren in der Schweiz keine Ergänzungsleistungen (EL). Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der ZHAW im Auftrag von Pro Senectute.

Als Gründe werden etwa mangelndes Wissen über die Leistungen der AHV oder ein zu hoher Aufwand genannt. Oftmals spiele auch Scham eine grosse Rolle. Sie wollten dem Staat nicht zur Last fallen oder nicht auf «fremdes Geld» angewiesen sein.

Betroffen davon sind vielfach Verwitwete, ausländische Staatsbürger und Personen mit tieferem Bildungsniveau. Der grösste Anteil dieser Personen wohnt zudem in ländlichen Gemeinden.

Frauen verzichten häufiger auf Leistungen

Was ebenfalls auffällt: Frauen sehen doppelt so häufig von einem Bezug der Ergänzungsleistungen ab wie Männer. Während bei den Männern elf Prozent darauf verzichten, sind es bei den Frauen 19,9 Prozent.

Wie erklärt sich dieser Geschlechterunterschied? «Die Interpretation dieses Musters ist schwierig», sagt Beat Hauenstein von Pro Senectute gegenüber Nau.ch.

Sind Sie auf finanzielle Unterstützung von aussen angewiesen?

Mögliche Erklärungsansätze seien Bildungsunterschiede oder die Rollenteilung innerhalb der Familien. Männer seien mit finanziellen Aspekten betraut und daher eher vertraut mit dem System der Altersvorsorge.

Ein weiterer Grund könnte die höhere Lebenserwartung von Frauen, verbunden mit einem schlechteren Gesundheitszustand in höheren Alterskategorien sein. Ein höherer Pflegebedarf vergrössere den Anspruch auf die Ergänzungsleistung, schlechte Gesundheit erschwere zum Teil aber den Antrag.

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