Nach der Corona-Pandemie kämpft der Flughafen Zürich mit Verspätungen. Ein Drittel der Flüge heben nicht rechtzeitig ab. Auch im Sommer ist Geduld gefragt.
Flughafen Zürich
So sah es im Frühling noch aus: Ferienzeit heisst Wartezeit am Sicherheits-Check des Flughafens Zürich – Bild vom 20. April 2023 bei Frühlingsferien-Beginn. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Flughafen Zürich kämpft seit Ende der Corona-Pandemie mit Verspätungen.
  • Ein Drittel der Flüge hoben im vergangenen Jahr nicht rechtzeitig ab.
  • Wegen einer Militärübung der Nato dürfte sich die Situation im Sommer nicht entspannen.
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Während der Corona-Pandemie blieben die Flugzeuge der Swiss am Boden. Nun ist die Fluggesellschaft wieder bei etwa 85 Prozent des Vorkrisenniveaus angekommen. Bei der Pünktlichkeit harzt es allerdings gewaltig.

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, sorgen verschiedene Krisen dafür, dass rechtzeitige Starts rar geworden sind. Am Flughafen Zürich muss man immer mehr warten. Im vergangenen Jahr hob ein Drittel der Maschinen ab Zürich mit einer Verspätung von mehr als 15 Minuten ab.

Mit den Verspätungen liege man «leicht unter unserem Qualitätsanspruch», schreibt der Flughafen auf Anfrage der Zeitung. In den Vorjahren hat die Pünktlichkeit jeweils noch zwischen 71 und 86 Prozent gelegen. Allerdings war die Auslastung in den Pandemiejahren deutlich geringer.

Streiks und Personalmangel

Für die zunehmende Unpünktlichkeit gibt es verschiedene Gründe. Zum einen kommt es in Europa derzeit regelmässig zu Streiks der Bodenorganisationen und Fluglotsen.

fluggesellschaft Swiss
Swiss-Flugzeuge am Flughafen Zürich.
flughafen zürich
Seit Ende der Corona-Pandemie kommt es vermehrt zu Verspätungen.
flughafen zürich
Am Boden fehlt dem Flughafen und der Airline Personal. Die Folge: lange Wartschlangen beim Einchecken und der Sicherheitskontrolle.
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Trotz Sofortmassnahmen dürfte sich die Lage im Sommer wohl nicht entspannen. Der Grund: Die Nato plant eine grosse Militärübung.

Zum anderen konnten die im Zuge der Corona-Reisebeschränkungen gekündigten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter noch nicht vollständig ersetzt werden. Für dieses Jahr sucht die Airline 1000 neue Mitarbeitende. Davon seien bisher 600 eingestellt worden.

Die Swiss sieht aber auch andere Akteure in der Verantwortung. «Beispielsweise fehlt an den Sicherheitskontrollen Personal, insbesondere am Flughafen Zürich. Das führt zu teilweise ausserordentlich langen Wartezeiten.»

Flughafen Zürich
Ein Nau.ch-Leser musste am 20. April 2023 lange vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich warten. Denn: Viele Schalter waren nicht geöffnet.
Flughafen Zürich
Der Grund: Ein Personalengpass bei der Kantonspolizei Zürich, die für den Check verantwortlich ist. (Archivbild)
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«Leider ist es der Kapo aktuell nicht immer möglich, das geforderte Kontingent zu stellen», heisst es vonseiten des Flughafens. (Archivbild)
Flughafen Zürich
Deshalb könne es zu Stosszeiten bei der Sicherheitskontrolle aktuell etwas längere Wartezeiten geben, als man dies von Zürich gewohnt ist. (Archivbild)

Wie Nau.ch-Bilder bereits zeigten, gibt es teils Mega-Schlangen vor dem Sicherheitscheck. Etwa vor dem Frühlingsferien-Start. Hier mussten Passagiere eine halbe Stunde auf den Check warten.

Wenn möglich warte man in solchen Fällen im Sinne der Passagiere auf sie, sagt die Swiss. «Das hat jedoch einen negativen Einfluss auf unsere Pünktlichkeitswerte», so die Airline. Zudem sei die Infrastruktur zu Spitzenzeiten «bis zum Anschlag belastet».

Um sich für die kommenden Sommerferien zu wappnen, seien Sofortmassnahmen ergriffen worden. Demnach würden Flugverbindungen mit vielen Umsteigepassagieren entsprechend priorisiert. «Eine längerfristige Massnahme, die wesentlich zu einem stabileren Flugbetrieb beitragen wird, sind die geplanten Pistenverlängerungen», heisst es weiter.

Nato-Militärübung im Sommer

Im ersten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete der Flughafen eine Pünktlichkeit von 68 Prozent. Trotz Massnahmen dürfte sich dieser Wert wohl nicht verbessern. Denn: Im Juni fliegt die Nato über Süddeutschland ein grosses Manöver.

Reisen Sie gerne im Flugzeug?

Der für den Schweizer Flugverkehr wichtige Luftraum wird dadurch nur beschränkt für den zivilen Verkehr nutzbar sein. «Es wird zu massiven Verspätungen und verpassten Anschlussflügen kommen», zitiert die «Aargauer Zeitung» eine Branchenkennerin.

«Welche Auswirkungen die Übung auf die Flüge hat ist noch unklar», sagt eine Swiss-Sprecherin gegenüber der Zeitung. «Die Swiss hat eine Taskforce ins Leben gerufen, um schnell reagieren zu können. Und die Auswirkungen für die Fluggäste möglichst klein zu halten.»

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