Die Angestellten von Swissport fordern bessere Arbeitsbedingungen und haben den Krisen-GAV gekündigt. Sie drohen mit Streik.
Swissport
Ein Angestellter des Bodenabfertigers Swissport am Flughafen Zürich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während Corona verdienten Swissport-Angestellte weniger und arbeiteten mehr.
  • Den Krisen-GAV wollen sie nicht mehr, Verhandlungen sind aber gescheitert.
  • Sie drohen mit Streik während der Sommerferien.

Am Flughafen Zürich herrscht nach der Corona-Krise wieder Hochbetrieb: Reisebeschränkungen sind grösstenteils aufgehoben, die Menschen wollen wieder verreisen. Den Reiseplänen könnten nun aber die Angestellten des Bodenabfertigers Swissport einen Strich durch die Rechnung machen: Sie kündigen den Krisen-Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Dies teilen die Gewerkschaften SEV-Gata, VPOD und KFMV mit.

Flughafen Zürich
Während Corona war der Flughafen Zürich zeitweise verwaist. - Keystone

Während der Corona-Krise waren die Angestellten bereit, ihren Beitrag zu leisten und stimmten den verschlechterten Arbeitsbedingungen zu. Sie hätten Lohneinbussen und längere Arbeitszeiten in Kauf genommen sowie auf Ferien- und Frei-Tage verzichtet, so SEV-Gata. Deswegen seien viele Angestellte nun erschöpft, die Stimmung sei am Boden.

Weil auch die Arbeitsbelastung wieder auf dem Vorkrisen-Niveau ist, nahmen die Gewerkschaften im April Verhandlungen auf. Sie wollten zu einem alten GAV zurückkehren, einen Teuerungsausgleich und eine Verbesserung bei freien Tagen. Swissport ging auf die Forderungen nicht ein, will am Krisen-GAV festhalten. VPOD wirft dem Arbeitgeber deswegen Wortbruch vor, der Gesamtarbeitsvertrag wird auf Ende Jahr gekündigt.

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SEV-Gata kündigt an, dass Kampfmassnahmen «nicht ausgeschlossen» würden. Deutlichere Worte wählt VPOD: «Die Gewerkschaften bereiten sich auf Protestaktionen am Flughafen Zürich vor.» Man sehe sich gezwungen, den GAV zu kündigen und «uns so zukünftig vom vereinbarten Streikverbot zu lösen». Erste Protestaktionen würden in den Sommerferien erwartet.

Bei Swissport heisst es, die Verbände «kündigen den gültigen Gesamtarbeitsvertrag (…) vorzeitig, vor Ablauf seiner vereinbarten Befristung».

Man habe mit den Gewerkschaften beschlossen, die seit April laufenden GAV-Verhandlungen ab August weiterzuführen. «Mit dem gemeinsamen Ziel, auf Anfang 2023 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag abschliessen und die Sozialpartnerschaft fortführen zu können.»

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