Wegen der Corona-Pandemie waren lange Ferien in der Schweiz angesagt. Jetzt zieht es die Menschen wieder ans Meer. Viele Wanderwege sind leerer als gewohnt.
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Wandern gehört zu den beliebtesten Beschäftigungen der Schweizer. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach zwei Jahren daheim verreisen viele Schweizer erstmals wieder ins Ausland.
  • Dies spürt man in den Bergen: Vielerorts sind die Wanderrouten leerer.
  • Das hat auch Auswirkungen auf Hotellerie, Gastronomie und Freizeitbetriebe.

Die letzten beiden Jahre waren vom Coronavirus geprägt. An Sommerferien im Ausland war nicht zu denken. Stattdessen blieben viele Schweizerinnen und Schweizer zu Hause und entdeckten neue Ecken in der Heimat. Viele gingen wandern und stürmten die Berge.

Doch damit ist jetzt Schluss: Ferien im Ausland feiern ein grosses Comeback. Und auf den Schweizer Wanderwegen ist es nach dem Ansturm der letzten Jahre jetzt vielerorts ruhig.

So etwa im Toggenburg: Wer in der Region unterwegs ist, muss sich keine Sorgen um lange Wartezeiten vor Sesselliften und Co. machen.

Auch in der Berg-Gastronomie herrscht gähnende Leere, wie Nau.ch vor Ort erlebt. Der Betreiber eines Bergrestaurants im Toggenburg sagt gegenüber Nau.ch: «Während Corona war hier oben die Hölle los. Jetzt fliegen alle lieber ans Meer.»

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Am Wochenende sind die Sessellifte im Toggenburg fast leer.
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Nach zwei von der Corona-Pandemie geprägten Jahren bleibt dieses Jahr der Ansturm auf die Wanderrouten im Toggenburg aus.
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Die Schweizerinnen und Schweizer zieht es jetzt wieder vermehrt ins Ausland.

Tourismusmanagerin Olivia Hug bestätigt gegenüber Nau.ch, dass «in diesem Sommer weniger Menschen zu Gast sind als in den zwei Vorjahren». Die Jahre 2020 und 2021 seien allerdings «ausserordentlich» gewesen: «Es war deutlich spürbar, dass Schweizerinnen und Schweizer die Sommerferien im Inland verbrachten und neue Regionen im eigenen Land kennenlernten.»

Schweizer machen jetzt lieber Ferien am Meer

Doch jetzt ist es sogar im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie «etwas ruhiger». Toggenburg Tourismus erklärt sich das mit dem Fernweh der Bevölkerung: Man geht davon aus, dass es viele Schweizerinnen und Schweizer jetzt in den Ferien insbesondere ans Meer lockt. Ausserdem sei es zurzeit zu heiss für Wanderungen. «Das könnte auch ein Grund sein, weshalb während des Tages nicht allzu viele Wandernde im Gebiet anzutreffen sind», erklärt Hug.

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Statt in die Berge zieht es Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr in den Ferien wieder ans Meer. (Symbolbild) - Keystone

Wandern Sie gerne?

Auch das Wallis kämpft mit leeren Regionen. «Der Anteil der Übernachtungen von Schweizer Gästen ist im Vergleich zum letzten Jahr gesunken. Auch wenn er immer noch höher ist als vor der Pandemie», sagt Elise Melly von Valais Wallis Promotion gegenüber Nau.ch.

Immerhin kann man hier einen Teil der Einbussen mit ausländischen Gästen wettmachen.

Zürcher zieht es in die Flumserberge

Anders sieht es in der Region Flumserberg aus: Viele Zürcherinnen und Zürcher flüchteten vergangenes Wochenende in luftige Höhen, wie «Tele Züri» berichtet. Für die Beizen in der Region läuft die Saison deshalb hervorragend. Maik Kunz, Hauptverantwortlicher in der Gastronomie, erklärt gegenüber dem Sender: «Je höher der Betrieb gelegen ist, desto erfrischender und kühler sind die Temperaturen. Desto mehr floriert dann auch der Betrieb.»

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Wanderung oberhalb des Restaurants Maschgenkamm (2020 m) in den Flumserbergen (SG). (Archiv) - Keystone

Auch im Berner Oberland merkt man nichts von weniger einheimischen Gästen in den Ferien. Marc Ungerer, Geschäftsführer von Jungfrau Region Tourismus, erklärt gegenüber Nau.ch: «Die Schweizerinnen und Schweizer haben während der Corona-Pandemie das eigene Land wieder lieben gelernt – dieser Trend hält an.» Die Ferienwohnungen seien im Sommer in der gesamten Jungfrau-Region auf den bekannten Vertriebskanälen fast zu hundert Prozent ausgelastet.

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