Im Jahr 2020 lebte fast jeder Zweite in der Schweiz in einem Haushalt, in dem es eine Art von Verschuldung gab.
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Fast jeder Zweite lebte 2020 in einem verschuldeten Haushalt. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz sind fast 50 Prozent der Haushalte auf eine Art verschuldet.
  • Auf drei oder mehrere Arten verschulden waren sieben Prozent.
  • Haushalte mit Kindern waren oft von einem Zahlungsrückstand betroffen.
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Viele Menschen in der Schweiz sind verschuldet. Konkret lebte im Jahr 2020 jeder Zweite in einem Haushalt, in dem es mindestens eine Art von Verschuldung gab. In 7 Prozent der Haushalte häuften sich sogar drei oder noch mehr Schuldenarten an. Das geht aus einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik hervor.

Laut den am Montag veröffentlichten Zahlen gibt es in 15,5 Prozent der Haushalte mindestes ein geleastes Auto. Damit ist das Fahrzeugleasing – vor den Zahlungsrückständen (14,9%) - in der Schweiz die häufigste Schuldenart.

Neuwagen
Neuwagen stehen auf einem Parkplatz. (Symbolbild) - Keystone

Auf Platz drei folgten gemäss der Mitteilung die Hypotheken (mit Ausnahme von Hypotheken auf dem Hauptwohnsitz). Sie gibt es in 12,1 Prozent der Haushalte, gefolgt von Verschuldung bei der Familie und Freunden (8,4 Prozent) und Ratenzahlungen (6,8 Prozent). Weitere Schuldenarten sind zudem Klein- oder Konsumkredite, Kontoüberziehungen oder unbezahlte Kreditkartenrechnungen.

Steuerrechnungen nicht rechtzeitig bezahlt

Rechnet man alle Schuldenarten zusammen, sind demnach fast die Hälfte der Haushalte (42,9%) auf die eine oder andere Art verschuldet.

Fast jeder Sechste hat zudem im Berichtsjahr 2020 in einem Haushalt gelebt, in dem Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlt wurden. Am wenigsten bezahlt wurden dabei die Steuerrechnungen und Krankenkassenprämien: 7,5 Prozent der Bevölkerung zahlte die Steuern zu spät, 5,5 Prozent die Krankenkassenprämien.

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Jüngere Menschen in der Schweiz haben mehr Schulden als Ältere. (Symbolbild) - Pexels

Auffällig war die Alters- und soziodemographische Verteilung der Schuldner: Je älter jemand ist, desto weniger Schulden hat er, wie aus den Daten hervorgeht. Ausserdem haben auch Menschen mit höherem Bildungsstand weniger oft Schulden. Dazu kommt - wenig verwunderlich - dass es in Haushalten mit einem höheren Einkommen auch weniger oft Zahlungsverzögerungen gibt.

Auf der anderen Seite waren Haushalte mit Kindern überdurchschnittlich oft betroffen. Dort hatte beinahe jeder fünfte (18%) einen Zahlungsrückstand auf dem Konto. Bei den Alleinerziehenden Elternteilen wiesen sogar fast ein Viertel Zahlungsrückstände auf.

Bei denjenigen, bei denen sich mindestens drei verschiedene Schuldenarten angehäuft haben, sind demnach die jüngeren Generationen zwischen 18 und 24 besonders oft vertreten. Von ihnen hat mehr als jede elfte Person mindestens drei Arten von Schulden angehäuft.

Arbeitslose von Schulden betroffen

Noch mehr Schuldenarten haben laut der Erhebung nur Menschen ohne Erwerbsarbeit (15,9%) und solche, die laut dem Bundesamt für Statistik in die Gruppe der «Personen mit materiellen Entbehrungen» gehören, also arm sind.

Haben Sie Schulden?

Die erhobenen Zahlen stammen aus der Erhebung SILC (Statistics on Income and Living Conditions), die europaweit durchgeführt wird. Sie beziehen sich auf die Zeit vor der Coronapandemie. Allerdings liesse sich aus den Daten schliessen, dass die Verschuldung in den Pandemiejahren zugenommen haben dürfte.

Denn laut der Mitteilung hatten während der Pandemie 11,3 Prozent der Bevölkerung Einbussen beim Einkommen. Und je ärmer jemand ist, desto höher ist die Chance, dass sich Schulden anhäufen.

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