Fall von möglicher Polizeigewalt in der Waadt wird neu aufgerollt

Keystone-SDA
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Morges,

Die Tötung eines dunkelhäutigen Mannes durch die Polizei wird im Kanton Waadt erneut untersucht.

Waadt Polizei
Waadtländer Polizeibeamte vor dem Waadtländer Kantonsgericht. Zwischen 2016 und 2025 starben mindestens fünf dunkelhäutige Männer bei Polizeieinsätzen im Kanton. (Archivbild) - Keystone

Im Kanton Waadt muss die Staatsanwaltschaft die Tötung eines dunkelhäutigen Mannes durch die Polizei in Morges neu untersuchen. Das Waadtländer Kantonsgericht hat entschieden, dass der Fall nicht zu den Akten gelegt werden darf.

Die Staatsanwaltschaft habe den Entscheid des Kantonsgerichts zur Kenntnis genommen, bestätigte am Mittwoch ein Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Zeitung «24 heures». Der Anwalt der Familie des Opfers legte Ende November 2024 Rekurs ein, nachdem die Staatsanwaltsschaft die Einstellung des Verfahrens beschlossen hatte.

Zum tödlichen Vorfall kam es 2021 am Bahnhof Morges. Ein Polizist gab drei Schüsse auf den mit einem Messer bewaffneten Mann ab, weil er sich durch diesen bedroht gefühlt hatte. Eine Autopsie ergab, dass einer der Schüsse zu starken Blutungen führte, die tödlich waren.

Die Staatsanwaltschaft kam zum Schluss, dass es sich dabei um Notwehr gehandelt habe und verzichtete auf eine Anklage. Auch könne weder diesem Beamten noch seinen drei Kollegen unterlassene Hilfeleistung angelastet werden, zeigte sie sich überzeugt.

Kritik an Polizeikräften im Kanton Waadt

Beim Getöteten handelte es sich um einen 37-jährigen Zürcher südafrikanischer Herkunft. Gemäss den Ermittlungen litt der Mann unter psychischen Problemen.

Die Polizeikräfte im Kanton Waadt stehen seit Jahren in der Kritik wegen ähnlicher Vorfälle. Zwischen 2016 und 2025 starben mindestens fünf dunkelhäutige Männer bei Polizeieinsätzen im Kanton. Das löste mehrere Kundgebungen aus, bei denen Polizeigewalt und Rassismus angeprangert wurden.

Erst am Montag orientierten die Waadtländer Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeit über einen weiteren Todesfall eines Afrikaners in Polizeigewahrsam. Ein 39-Jähriger war am Sonntag wegen Verdachts auf ein Betäubungsmitteldelikt festgenommen worden und auf der Polizeiwache zusammengebrochen.

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen eine Strafuntersuchung gegen vier Polizisten wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

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