Der Schweizer Immobilienmarkt hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten enorme Wertsteigerungen erfahren. Doch nun ist eine Trendwende möglich.
Blick über ein Wohnquartier in Zürich.
Die Preise für Immobilien steigen weiter. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Experten des Beratungsunternehmen IAZI sehen eine Trendwende am Häusermarkt.
  • Grund seien steigende Zinsen und die ungebremste Bautätigkeit.

«In den vergangenen Jahren hat man mit Immobilien viel Geld verdient. Die Preisentwicklung bei Einfamilienhäusern, Stockwerkeigentum und Renditeobjekten war insbesondere in den Agglomerations-Regionen stark», sagte Donato Scognamiglio, Chef des Beratungsunternehmen IAZI, an einen Medienanlass heute Dienstag in Zürich. Eine Trendwende könnte durch steigende Zinsen, weiter ungebremste Bautätigkeit und abnehmende Zuwanderung ausgelöst werden, so das Beratungsunternehmen.

«Die Zinssensibilität im Immobilienmarkt wird unterschätzt», sagte Scognamiglio. Aufgrund der hohen Finanzierunggrade der Objekte würde ein Wertrückgang bei den Immobilien bei den Eigentümern überproportional durchschlagen. «Die Erwartung ist, dass die Zinswende kommt.» Nur wann das passiert, wisse niemand. Wer sich auf eine Änderung der Situation einstellen wolle, müsse nun amortisieren.

Weiter steigende Preise

Für das laufende Jahr rechnet das IAZI mit weiter steigenden Preisen. Bei Einfamilienhäusern wird eine Steigerung von 2,6 Prozent, für Eigentumswohnungen von geringfügigen 0,1 Prozent und für Renditeobjekte von 3,8 Prozent erwartet. Bei den Mieten wird demgegenüber ein Rückgang von netto -0,1 Prozent gerechnet.

Sorgen bereitet den Experten die weiter laufenden Investitionen in den Wohnungsmarkt, insbesondere in Regionen mit geringerer Nachfrage. «Die niedrigen Zinsen haben das früher geltende Credo 'Lage, Lage, Lage' komplett verdrängt», sagte der IAZI-Chef.

Laut Statistik stehen derzeit 72'294 Wohnungen leer. Das ergibt nach BFS eine Leerwohnungsziffer von 1,6 Prozent. Doch diese Zahl ist laut dem IAZI-Chef irreführend. Er kommt mit einem eigenen Rechenmodell auf 3,8 Prozent - und damit auf den höchsten Wert seit 20 Jahren.

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