Skifahren wird schweizweit immer teurer. Der Wintersport dürfte für viele auf Kosten anderer Aktivitäten gehen – oder wegfallen.
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Im Unfallprotokoll gibt gemäss der Suva kaum jemand an, dass er zu viel Alkohol auf der Piste getrunken hat. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einer Studie zufolge werden Skiferien diesen Winter deutlich teurer.
  • Das wird wohl zu einem Rückgang von Wintersportlern führen.
  • Skifahren werde zunehmend eine Aktivität der wohlhabenderen Bevölkerungsschichten.
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Skiferien werden in der Schweiz diesen Winter teurer als noch letzte Saison. Das zeigt eine Studie der Bank Cler und BAK Economics.

Im Durchschnitt kosten einwöchige Skiferien im Februar 24 Prozent mehr als noch 2022. Familien trifft es mit 33 Prozent hart, bei Ehepaaren sind es «nur» 15 Prozent.

Skipiste
Eine Skipiste in Saas-Fee VS – hier sind die Preise enorm gestiegen.
Zermatt
Auch Zermatt gehört zu den teureren Skidestinationen.
Adelboden-Lenk
Adelboden-Lenk im Berner Oberland gehört zu den günstigeren Optionen ...
Bettmeralp
... genauso wie die Aletsch-Arena.
Airolo
Airolo ist als einziges Schweizer Skigebiet billiger geworden.

Gestiegen sind die Preise demnach in allen Kategorien, etwa in Sachen Skipass, Skiverleih, Skischule und Unterkünfte. Hotels und Ferienwohnungen kosten im Vergleich zum 2022 gleich 41 Prozent mehr.

Und das, obwohl Skifahren ohnehin schon ein grosses Loch ins Portemonnaie reisst. Was das genau bedeutet, zeigte sich vor einem Jahr bereits in einer Umfrage in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Rund ein Drittel der Befragten gab an, aus finanziellen Gründen und zu hohen Preissteigerungen weniger Skifahren zu gehen.

Da stellt sich die Frage, ob sich Herr und Frau Schweizer das Skifahren überhaupt noch leisten können.

Skiferien teuer
Fast sämtliche Schweizer Skigebiete sind massiv teurer geworden. Die Spitze markiert Saas-Fee im Wallis. Nur Airolo ist 2024 günstiger als noch 2022. - Bank Cler und BAK Economics

Nau.ch hat bei Christian Fichter von der Kalaidos Fachhochschule Schweiz nachgefragt. Der Sozial- und Wirtschaftspsychologe findet: «Es ist realistisch, dass ein Drittel der Schweizer weniger Wintersport betreibt, weil es zu teuer ist.»

Konsumentscheidungen hängen stark von Kosten-Nutzen-Abwägungen ab. «Steigen die Kosten für eine Aktivität wie Skifahren über deren wahrgenommenen Nutzen, verzichten Menschen zunehmend darauf

Das dürfte für einige nun beim Skifahren zutreffen, denn: «Mit einer Erhöhung der Preise werden mehr Menschen das Skifahren aufgeben müssen. Höhere Kosten schliessen insbesondere Familien und Personen mit geringerem Einkommen vom Skisport aus.»

Soziale Spaltung beim Zugang zu Wintersportaktivitäten

Hierzulande sei der Wintersport aber ein wichtiger Teil der Kultur. Fichter vermutet, dass viele trotz der hohen Kosten weiterhin Ski fahren, «indem sie in anderen Bereichen sparen. Einsparungen könnten in anderen Freizeitaktivitäten, Ferien oder Luxusgütern liegen.»

Sparen Sie zugunsten des Ski- oder Snowboardfahrens in anderen Bereichen?

Viele Skigebiete arbeiten neuerdings mit dynamischen Preisen. Heisst: Der Preis des Skitickets ist abhängig vom Zeitpunkt des Kaufs und vom gewünschten Datum. Generell sind die Preise tiefer, je früher man kauft. Und höher, je mehr Leute am bestimmten Tag Ski fahren wollen. Zum Beispiel bei schönem Wetter.

Das wird für Personen problematisch, die auf ihr Budget achten müssen. «Die Unvorhersehbarkeit der Preise erschwert die Planung und Budgetierung für Skiausflüge, was Skifahren weniger zugänglich und planbar macht», kommentiert Fichter.

Steigen die Preise weiterhin, so der Sozial- und Wirtschaftspsychologe, «wird Skifahren zunehmend eine Aktivität der wohlhabenderen Bevölkerungsschichten».

Fichter warnt: Das wiederum führe «zu einer sozialen Spaltung beim Zugang zu Wintersportaktivitäten».

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