Ex-Miss Jennifer Ann Gerber reizt auch der Nationalrat

Die Krone hat sie sich schon vor Jahren geholt. Am Sonntag wagt die Miss Schweiz 2011 in Oberwil-Lieli AG ihre nächste Kür. Auch im Nationalrat sähe sie sich.

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«Ich kann frischen Wind in den Gemeinderat bringen und bin voll motiviert», sagt Jennifer Ann Gerber. - Screenshot / Instagram

Das Wichtigste in Kürze

  • «Ich schliesse eine Politkarriere nicht aus», sagt Jennifer Ann Gerber.
  • Am Sonntag will sie den Sprung in den Gemeinderat von Oberwil-Lieli AG schaffen.
  • Einen politischen Wahlerfolg verbucht die Ex-Miss bereits.

Wieder stellt sich Jennifer Ann Gerber einer Wahl – einer mit weniger Glamour, aber mehr Macht. 2001 kürte das TV-Publikum sie zur Miss Schweiz. Kommenden Sonntag will sie bei den Gesamterneuerungswahlen des Gemeinderats Oberwil-Lieli AG für die FDP den Sprung in den Gemeinderat schaffen.

Nervös sei sie nicht, sagt Gerber, die als Vizepräsidentin der FDP Bremgarten-Zufikon amtet, zu Nau.ch. «Ich bin gespannt und neugierig zu erfahren, ob ich es am Sonntag schaffe.»

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2001 wurde die 19-jährige Jennifer Ann Gerber Miss Schweiz. Heute arbeitet sie an ihrem politischen Aufstieg und sieht auch den Nationalrat als Option. - keystone

Zwei Frauen und fünf Männer streben einen Sitz im Gemeinderat an. «Vielleicht spielt es mir in die Karten, dass ich eine Frau bin», sagt Gerber.

Aber auf das Geschlecht solle es nicht ankommen, sagt sie. «Wichtig ist, dass die Personen gewählt werden, von denen sich die Menschen in Oberwil-Lieli am besten vertreten fühlen.»

«Bin im Dorf viel unterwegs»

Einen Wahlerfolg verbucht Gerber bereits. Kürzlich wurde sie für die Amtsperiode 2026 bis 2029 zur Delegierten der FDP Schweiz gewählt.

«Ich habe mich über die Wahl sehr gefreut», sagt die 43-Jährige. Die Wahl zeige ihr das Vertrauen der FDP in ihr Engagement.

Würdest du Jennifer Ann Gerber in den Nationalrat wählen?

Sie sei zwar erst eineinhalb Jahre FDP- Mitglied, so Gerber. Aber dafür packe sie «mit 200 Prozent an», um die Partei in der Region zu fördern. «Ich kann frischen Wind in den Gemeinderat bringen und bin voll motiviert.»

Für das Amt als Gemeinderätin sieht sie sich auch geeignet, weil sie gut im Dorf vernetzt ist. «Ich bin viel im Dorf viel unterwegs, rede mit Leuten und bekomme mit, wo der Schuh drückt.»

Ihre Kinder seien jetzt sieben- und neunjährig, sagt sie. Nun habe sie auch mehr Zeit, sich zu engagieren. «Ich will etwas machen, das sinnerfüllend ist.»

Schlussendlich ziehe die Politik die Fäden, merkt sie an. «Ich kann nicht nur über Dinge reden, die mich stören, aber nichts dagegen tun.» Besonders beschäftigen sie die Themen Bildung und Sicherheit.

«Ich will mich hocharbeiten»

Wäre Gerber dieses Jahr schon im Amt als Delegierte, würde sie etwa die Nachfolge von FDP-Chef Thierry Burkart bestimmen.

Oder würde sie sich den Chefposten der Partei gar selber zutrauen? Gerber lacht. «Das Präsidium hätte ich mir nie und nimmer zugetraut. Ich will mich hocharbeiten», sagt sie.

Das Politik-Handwerk müsse man erlernen und es brauche viel Erfahrung, so die Aargauerin. Gerber bereitete sich deshalb auch mit CAS-Kursen in Politik und Wirtschaft auf ihre ersten Schritte in der Politik vor.

«Ich schliesse eine Politkarriere nicht aus», sagt Gerber. «Im Moment haben wir in der Schweiz und auf der Welt sehr viele Themen mit Handlungsbedarf.»

«Auch an einem Sitz im Nationalrat interessiert»

2024 verpasste sie die Wahl in den Grossen Rat im Kanton Aargau. «Ich startete auf Listenplatz 14 und landete auf dem fünften Platz, das freute mich sehr», sagt sie. 2028 werde sie voraussichtlich wieder kandidieren. «Später wäre ich auch an einem Sitz im Nationalrat interessiert.»

Böse Zungen könnten behaupten, dass die Ex-Miss den Laufsteg gegen Polit-Podien tauscht, weil sie die Öffentlichkeit vermisst. Gerber verneint dies jedoch klar.

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Die Ex-Miss weiss Mode und Politik zu kombinieren. - Screenshot / Facebook

«Ich habe die Öffentlichkeit nicht vermisst – im Gegenteil», sagt sie. Im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen sieht sie ihre Miss-Vergangenheit als Vor- und Nachteil. «Manche Leute erinnern sich an mich und finden es super, dass ich kandidiere.» Bei anderen Leuten müsse sich eine ehemalige Schönheitskönigin erst recht zuerst beweisen.

Dass sich Mode und Politik auch kombinieren lassen, bewies die PR-Fachfrau kürzlich. So organisierte sie in der Boutique einer Modekette einen «FDP-Networking & Mode-Apéro».

Aufgaben würden komplexer

Die FDP Bremgarten-Zufikon hat Gerber für den einzigen frei werdenden Sitz im Gemeinderat nominiert. «Jennifer Ann Gerber ist in der Region extrem gut vernetzt», sagt Peter Werder, Präsident der FDP Bremgarten-Zufikon, auf Anfrage. Sie arbeite viel für die Partei und die Politik. «Es ist eine Herzensangelegenheit für sie.»

Er hoffe, dass Gerber in den Gemeinderat gewählt werde. «Und zwar, weil sie das kann und will.» Ihre Vergangenheit als Miss-Schweiz anzusprechen, hält er deshalb für müssig.

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«Jennifer Ann Gerber ist in der Region extrem gut vernetzt», sagt Peter Werder, Präsident FDP Bremgarten-Zufikon (rechts). In der Mitte steht FDP-Grossrat Adrian Meier. - zVg.

Laut Werder werden die Aufgaben in den Gemeinderäten komplexer. «Umso besser ist es, wenn Personen das Amt übernehmen, die fachlich und zeitlich dazu in der Lage sind.» Dies treffe auf Gerber zu.

Welche Chancen hat eine Ex-Miss?

Politologe Michael Strebel wertet die Kandidatur der Ex-Miss aus der Perspektive der Gemeindeforschung positiv. «Gerade in einer Zeit, in der es oft schwierig ist, Personen für politische Ämter zu finden», sagt er.

Gleichzeitig werde dadurch auch die wichtige Gemeindeebene stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. «Solche Kandidaturen können zudem zur Mobilisierung des Souveräns beitragen und das Interesse an lokaler Politik fördern.»

Gerbers Wahl zur nationalen FDP-Delegierten zeigt laut Strebel ein hohes Engagement und politische Ernsthaftigkeit. «Das kann die Chancen erhöhen, in ein politisches Amt gewählt zu werden.» Grund dafür sei, dass Erfahrung und Netzwerke den lokalen Wahlkampf unterstützten.

Gleichzeitig zeige die Parteienforschung, dass Parteien auf kommunaler Ebene nicht immer eine grosse Bedeutung hätten. In der Folge seien andere Faktoren entscheidend. «Dazu zählen lokale Bekanntheit, Vernetzung sowie Engagement in der Gemeinde oder die Bearbeitung konkreter Gemeindethemen.»

Kommentare

User #3850 (nicht angemeldet)

Schön wenn sich Menschen für die Schweiz engagieren und nicht nur motzen.

User #3158 (nicht angemeldet)

Mit FDP geht's runter... 😆

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