Erstmals Autowaschanlage als Herd für Legionärskrankheit gefunden
Drei Männer die ihr Auto in derselben Waschanlage reinigten, erlitten einer Legionellose mit Pneumonie. Die Waschanlage erwies sich als kontaminiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Drei Männer steckte sich an derselben Autowaschanlage mit der Legionärskrankheit an.
- Die Hochdrucklanze in der Waschanlage erwies sich als «massiv kontaminiert».
- Andere Ansteckungsquellen dürften nicht ausgeschlossen werden.
Menschen können sich offenbar auch in Autowaschanlagen mit der Legionärskrankheit anstecken. Drei Männer, die ihre Autos alle in der gleichen Waschanlage reinigten, wurden anschliessend befallen. Sie landeten mit einer Legionellose mit Pneumonie im Spital.
Angesteckt hatten sich ein 38-, ein 58- und ein 77-jähriger Mann. Alle drei hatten ihren Wagen im Spätsommer 2018 in der gleichen Autowaschanlage im Kanton Zürich gereinigt.
Hochdrucklanze war «massiv kontaminiert»
Das Kantonale Labor Zürich überprüfte die Anlage. Die Probe der Hochdrucklanze erwies sich als «massiv kontaminiert». Die betroffene Waschbox wurde ausser Betrieb genommen und alle vier Waschboxen der Anlage wurden desinfiziert. Bei der Nachkontrolle konnten keine Legionellen mehr nachgewiesen werden.
Der zeitliche Zusammenhang zwischen Exposition und dem Krankheitsausbruch wurde von den Behörden in allen Fällen als «plausibel» erachtet. Die Anlage könne als Ansteckungsquelle für die Legionellose mit Pneumonie «in Betracht gezogen werden». Andere Quellen seien jedoch nicht auszuschliessen. Das BAG rät deshalb, weniger bekannte Ansteckungsquellen wie Autowaschanlagen bei der Quellensuche vermehrt zu berücksichtigen.

Neun von zehn Patienten, die von Legionellose mit Pneumonie befallen werden, müssen hospitalisiert werden. Die Erreger (Legionellen) fühlen sich insbesondere wohl in warmer und feuchter Umgebung, beispielsweise in Warmwassersystemen. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Inhalation von Wasserdampf, etwa beim Duschen, in Whirlpools oder über Kühltürme.
Legionellose mit Pneumonie nimmt in der Schweiz zu
Wie das BAG schreibt, sind in der Schweiz in den letzten Jahren vereinzelte kleinere Ausbrüche von Legionärskrankheitsfällen aufgetreten. Die Zahl der Fälle hat innerhalb von zehn Jahren deutlich zugenommen. 2008 wurden über 200 Fälle erfasst, 2018 bereits deutlich über 500.
Die Ansteckungsquelle ausfindig zu machen, ist meist nicht einfach. Nur selten können mehrere Fälle mit derselben potenziellen Quelle in Verbindung gebracht werden, wie das BAG schreibt. 2001 konnten acht gruppierte Fälle mit einem Kühlturm in Genf in Zusammenhang gebracht werden.
2012 sind in Zürich drei Fälle aufgetreten, die alle dasselbe Sportzentrum besucht hatten. 2017 zeigte eine Untersuchung, dass zwölf klinische Patientenproben praktisch identisch waren mit Legionellen aus dem Wasser von zwei Verdunstungskühlanlagen.