Durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg werden in der Schweizer Bevölkerung Überlegungen zu Ernährungssicherheit und -kosten wichtiger, wie eine Umfrage zeigt.
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Bio-Gemüse in einem Supermarktregal. (Symbolbild) - Sven Hoppe/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Thema Ernährungssicherheit wird durch den Ukraine-Krieg und die Pandemie wichtiger.
  • Fast 80 Prozent der Stimmberechtigten will von Lebensmittelimporten unabhängiger sein.
  • Dies zeigt eine Meinungsumfrage der gfs.bern.

Mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine werden bei Schweizerinnen und Schweizern Überlegungen zu Ernährungssicherheit und -kosten wichtiger. Dies zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern.

Fast 4 von 5 Stimmberechtigten (78 Prozent) wünschen sich eine von Lebensmittelimporten unabhängige Schweiz. 70 Prozent der Befragten sind bereit, Mehrkosten für in der Schweiz hergestellte Produkte zu tragen, wie der 9. Monitor Ernährung und Bewegung zeigt.

Sicherheitsbedürfnis steigt mit dem Alter

Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen: Je älter die Generation, desto grösser das Sicherheitsbedürfnis, desto niedriger die Preissensitivität. Auch das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Ernährung steige offenbar im Alter.

Ältere Generationen hätten auch eine klare Vorstellung davon, wie sie den zunehmenden Unsicherheiten begegnen wollen. So heisst es in einer Mitteilung zum Monitor vom Montag. Viele von ihnen bereiten sich mit einem Notvorrat auf den Ernstfall vor. 54 Prozent der Befragten gaben an, über einen solchen zu verfügen.

Der Generation Z (Jahrgänge 1995 - 2009) fehlt dagegen eine klare Strategie. Den Notvorrat findet sie unnötig und für lokal produzierte Güter möchte sie nicht mehr bezahlen. Gleichzeitig wünscht aber auch sie sich Unabhängigkeit vom Ausland.

Staatliche Massnahmen nicht mehrheitsfähig

Ganz allgemein zieht die Bevölkerung tendenziell Eigenverantwortung und Information staatlichen Interventionen, Steuern und Gesetzen vor. Eingriffe wie eine Preiserhöhung für zucker-, fett- und salzhaltige Lebensmittel oder das generelle Verbot vermeintlich ungesunder Lebensmittel sind nicht mehrheitsfähig.

In den letzten Jahren lasse sich jedoch eine Verschiebung hin zu einer grösseren Akzeptanz staatlicher Massnahmen beobachten, so die Mitteilung. Mit den Massnahmen im Rahmen der Pandemie habe sich die Beziehung der Stimmberechtigten zu staatlichen Massnahmen gewandelt.

Der Monitor Ernährung und Bewegung wurde im März 2022 von gfs.bern zum 9. Mal für die Informationsgruppe Erfrischungsgetränke durchgeführt. Die Daten wurden in einer repräsentativen Umfrage mit rund 1'000 stimmberechtigten Schweizerinnen und Schweizern erhoben.

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