Ende März wurde Christoph Berger entführt und dann wieder freigelassen. Ein Sicherheits-Experte sagt, der Impfchef habe alles richtig gemacht.
Hier greift die Polizei in Wallisellen ZH zu. - ZVG
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chef der Eidgenössischen Kommission für Impffragen wurde vor kurzem entführt.
  • Kurz darauf liess der Entführer Christoph Berger gehen. Dieser versprach ihm Geld.
  • Ein Sicherheits-Experte sagt, dass sowas eher eine Ausnahme sei.

Christoph Berger, Chef der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, wurde Ende März Opfer einer Entführung. Eine ganze Stunde lang hielt ihn damals ein 38-Jähriger fest. Mit dem Ziel, an Geld zu kommen.

«Er hat mich in dieser Zeit mit der Forderung eines substanziellen Geldbetrags konfrontiert», sagte Berger später zum Vorfall. «Diese Forderung hat er mit Drohungen verknüpft, was passieren könnte. Wenn ich der Forderung nicht innert der von ihm genannten Frist nachkäme.»

Christoph Berger hat laut Sicherheits-Experten alles richtig gemacht

Berger habe dem Entführer demnach die gewünschte Forderung zugesichert. Daraufhin habe der 38-Jährige den Impfchef gehen lassen. «Ich habe mich danach sofort mit der Kantonspolizei Zürich in Verbindung gesetzt», erklärte er.

Christoph Berger
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF, spricht an einem Point de Presse zur Situation bezüglich des Coronavirus. (Archivbild) - Keystone

Hat ihn das versprochene Geld geretttet? Nau.ch hat bei Sicherheitsexperten nachgefragt.

«Wir schätzen die Situation so ein: Dass Herr Berger seinen Entführer eindringlich davon überzeugen konnte, dass er das Geld besorgen wird. Anscheinend liess sich der Täter darauf ein und er konnte fliehen.» Das sagt Michael Blaumoser, Geschäftsleiter von SIUS Consulting, auf Anfrage von Nau.ch.

Das Unternehmen ist im Bereich Sicherheit- und Krisenmanagement tätig. Durch sein Verhalten habe Christoph Berger sich anscheinend aus der Entführungssituation befreien können. Und somit habe er «alles richtig gemacht».

Entführungsopfer das einzige Druckmittel

Der Experte mahnt aber: «Allerdings muss man schon dazu sagen, dass so etwas eher der Ausnahme angehört. Und der Täter äusserst naiv war.»

Und weiter: «Da es sich bei Entführungsopfern normalerweise um das einzige Druckmittel handelt, würden sich ‹professionelle› Täter auf so etwas nicht einlassen.» Diese würden stattdessen versuchen, über einen Mittelsmann oder Dritte an Geld zu kommen.

Eine Anwohnerin und ein Mediensprecher berichten über die Schiesserei in Wallisellen ZH. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Als die Kantonspolizei letzten Mittwochabend in Wallisellen ZH den 38-jährigen Entführer überwältigen wollte, zückte er eine Waffe. Dabei verletzte er seine 28-jährige Begleiterin tödlich. Im Anschluss tötete ihn die Polizei bei der Verhaftungsaktion.

Ein 34-Jähriger, der im Zusammenhang mit der Entführung Bergers verhaftet wurde, sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Er soll an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein.

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