Einkaufskörbe verschwinden – greifen Migros und Coop durch?
Pfand zahlen oder Personalausweis hinterlegen: So geht ein deutscher Supermarkt gegen Körbli-Diebe vor. Das Problem kennen auch Migros und Coop.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Edeka-Filiale greift gegen das Verschwinden von Einkaufskörben durch.
- Wer einen Korb mitnimmt, muss ein Pfand bezahlen oder den Ausweis hinterlegen.
- Auch bei Migros und Coop fehlen nach Ladenschluss jeweils Körbli.
Eine kurze Zeit lang scheuten viele den Griff zum Einkaufskorb: Um sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen, nahmen sie in der Pandemie ihre eigene Tasche mit.
Inzwischen machen sie von den Einkaufskörben aber mehr Gebrauch als von den Grossverteilern vorgesehen.
Im deutschen Supermarkt Edeka marschieren viele Kundinnen und Kunden samt Korb aus der Filiale. Ursprünglich verfügte ein Edeka-Center im deutschen Würzburg über rund 1000 Einkaufskörbe.
Zehn Jahre später ist dieser Bestand auf 20 Stück geschrumpft.
Dieb nutzt Migros-Körbli zum Velokorb um
Ein Edeka-Markt in Nordrhein-Westfalen hat durchgegriffen. Wer den Laden mit einem Körbchen verlässt, muss ein Pfand von fünf Euro bezahlen – oder den Personalausweis hinterlegen.
Auch in der Schweiz trifft man immer wieder auf Einkaufskörbe jenseits ihrer Filialen.
Die Körbli-Diebe sind kreativ. Zum Beispiel dient ein oranges Migros-Körbli auf dem Gepäckträger als Velokorb.
Darauf stösst man etwa bei einem parkierten Velo im Zürcher Kreis vier. Die Besitzerin oder der Besitzer hat sich damit wohl das Geld für einen richtigen Velokorb sparen wollen.
Deutsche Personalausweis-Massnahme als Vorbild?
Auch bei Migros und Coop fehlen nach Ladenschluss jeweils Körbli.
«Das Mitnehmen von Einkaufskörben durch Kundinnen und Kunden passiert gelegentlich», teilt die Migros auf Anfrage mit. Es sei in den meisten ihrer Filialen aber kein grosses Problem.
Wenige Körbli-Diebe greifen auch bei Coop zu. «Es handelt sich um Einzelfälle», meldet der Grossverteiler.
Ein Fünf-Euro-Pfand oder eine Ausweis-Massnahme nach dem Vorbild des Edeka-Markts einzuführen, planen die Grossverteiler deshalb aber nicht.
«Unsere derzeitigen Massnahmen sind ausreichend, und die Einführung eines solchen Systems steht nicht zur Debatte», sagt eine Migros-Mediensprecherin.
Der orange Riese würde Wert darauf legen, dass das Einkaufserlebnis für die Kundschaft so einfach und angenehm wie möglich bleibe.
Auch bei Coop ist ein Pfandsystem für Einkaufskörbe «derzeit kein Thema».
Auch Einkaufswägeli verschwinden
Die Grossverteiler bestätigen, dass im selben Umfang auch Einkaufswagen verschwinden.
Besonders Coop hat derzeit damit zu kämpfen. Im Aargauer Telli-Quartier stapelten sich kürzlich hunderte Wägeli. Kundinnen und Kunden rollen diese mit ihren Einkäufen jeweils bis vor ihre Haustür.
Der Detailhändler reagierte: Im Kampf gegen die Wägeli-Diebe führte Coop eine Magnetsperre ein.
Diese lässt sich mit leichtem Anheben des Wägelis jedoch umgehen. Der Grossverteiler will sich auf Anfrage nicht weiter zur Magnetsperre äussern.
Migros: Bisheriges System ist effizient
Die Migros setzt bei den Einkaufswagen «mehrheitlich» auf das Pfandsystem mit Münze oder Chip. Dieses habe sich als sehr effizient erwiesen, sagt die Mediensprecherin.
Gleichzeitig arbeiteten sie kontinuierlich daran, Lösungen zu finden, «die sowohl effektiv als auch kundenfreundlich sind.»
Die Migros-Wägeli-Diebe schlagen insbesondere bei Filialen in Wohngebieten zu.
«Diese Einkaufswagen werden jedoch in der Regel zurückgebracht oder von unseren Teams wiedergefunden», sagt die Mediensprecherin.























