Ehemaliger Westschweizer Verleger Jean Richard ist verstorben
Jean Richard, ehemaliger Direktor des Lausanner Verlagshauses Editions d'en bas, ist im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.

Jean Richard, einst Direktor des Verlagshauses Editions d'en bas in Lausanne, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Das Verlagshaus hat sich von allen Westschweizer Verlagen am meisten fürs Übersetzen zwischen den Landessprachen eingesetzt.
Aus der Deutschschweiz stehen Namen, wie Peter Bichsel, Dorothee Elmiger, Pedro Lenz, Ilma Rakusa im Katalog von Editions d’en bas. Aber auch Erzählprosa, Lyrik, Drama und Essay aus den anderen Landessprachen sind bei diesem Verlag überdurchschnittlich oft vertreten. Dafür stehen Namen wie Fabiano Alborghetti, Alberto Nessi und Anna Ruchat aus der italienischen und Ruth Plouda und Leo Tuor aus der rätoromanischen Schweiz.
Jean Richard starb am vergangenen Samstag an den Folgen einer Krebserkrankung, wie Editions d'en bas mitteilte. Geboren wurde er 1953 in Lesotho im Süden Afrikas. Früh hat er sich der Buchbranche verschrieben. Nach seinem Studium der Geschichte und Literatur an der Universität Grahamstown in Südafrika und später an der Universität Genf begann er seine Karriere als Buchhändler, bevor er dreizehn Jahre lang an der Seite von Marlyse Pietri beim Verlag Zoé mitarbeitete.
50 Jahre Einsatz für soziale Bewegungen und unabhängiges Verlegen
Seit 2001 leitete er Editions d'en bas. Sein Credo war: «Den Menschen ohne Stimme, den Menschen von unten, das Wort geben». Über rund 50 Jahre begleitete und verbreitete er die aktuellen sozialen Bewegungen.
Im Jahr 2002 war er an der Gründung der Internationalen Allianz unabhängiger Verleger beteiligt. Er hat sich für die Förderung afrikanischer Literaturen eingesetzt, insbesondere durch seine Beteiligung an der Einrichtung des Salon africain im Rahmen der Genfer Buchmesse.
2013 wurde er zum Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres françaises ernannt, eine Anerkennung für sein Engagement in der Verlagswelt. 2021 erhielt er den Prix Enrico Filippini für seinen Mut, seine Kreativität und seinen Innovationsgeist.