Ehemalige Postfiliale soll in ein Puff umgewandelt werden

Simon Binz
Simon Binz

Bantiger,

Das dürfte über die Gemeindegrenze hinweg für Kopfschütteln sorgen: In Ittigen BE soll die geschlossene Postfiliale in ein Puff umgewandelt werden. Die Einwohner sind schockiert und planen ihren Widerstand.

Am Fischrainweg 7 in Ittigen sollte das Postgebäude als Prostitutionsgewerbe umgenutzt werden.
Am Fischrainweg 7 in Ittigen sollte das Postgebäude als Prostitutionsgewerbe umgenutzt werden. - Screenshot/Tele Bärn

Das Wichtigste in Kürze

  • In Ittigen im Kanton Bern soll eine ehemalige Postanlage als Puff umgenutzt werden.
  • Die Einwohner sind schockiert und wollen alles daran setzen, das horizontale Gewerbe in ihrer Gemeinde zu verhindern.
  • Die künftige Mieterin verspricht, dass das Bordell im Wohngebiet kaum auffallen und kein Lärm entstehen wird.

Überall in der Schweiz schliessen Postfilialen, das erzürnt den Schweizer Bürger. Zumindest, so könnte der Optimist argumentieren, werden die alten Gebäude nicht einfach überall abgerissen sondern weitervermietet.

So zum Beispiel auch in Ittigen im Kanton Bern. Doch die geplante Umnutzung dürfte dort dem einen oder anderen die Sprache verschlagen. Die ehemalige Postfiliale direkt im Wohngebiet soll nämlich in ein Puff umgewandelt werden. Was halten die Bewohner des Dorfes davon?

Puff trifft auf wenig Zustimmung

Die frühere Postfiliale befindet sich direkt unter dem Balkon von Brigitte Blank. Die Rentnerin, die seit 53 Jahren im Ortsteil Worblaufen wohnt, ist entsetzt. «Ich hätte das nie erwartet. Das ist eine ganz grosse Enttäuschung. Das so etwas überhaupt geht, halte ich fast gar nicht für möglich», sagt Blank gegenüber «Tele Bärn».

Die ältere Frau stellt klar, dass sie nicht grundsätzlich etwas gegen das horizontale Gewerbe hat und spricht auch davon, dass «es» schon in Ordnung sei und «es» halt auch sein müsse. Trotzdem: «Ich will das nicht gerade unter mir haben». Blank überlegt sich deshalb, Einsprache zu erheben und ist damit bei weitem nicht die einzige Person.

Ein Mann mittleren Alters beispielsweise kann es nicht fassen, als er vom Regionalsender auf das geplante Bordell angesprochen wird. «Hier sind Familienblöcke und um die Ecke hat es sogar noch eine Kinderkrippe.» Eine weitere Bewohnerin der Gemeinde plant sogar ihren Wegzug «wegen den politisch falsch gehandhabten Dingen. Es ist eine Katastrophe.»

Gemeindepräsident setzt sich dagegen ein

Auch der Gemeindepräsident von Ittigen will nicht einfach tatenlos bleiben und zusehen müssen, wie in Zukunft Freier in der ehemalige Postanlage ein- und ausgehen. «Der Regierungsstatthalter wird uns für eine Stellungnahme einladen und wir werden alles daran setzten, dass dieses Gewerbe verhindert werden kann», so Marco Rupp gegenüber «Tele Bärn».

Dem Gemeindepräsidenten geben vor allem die Geräusche des «stillen» Gewerbes zu denken. «Tag und Nacht werden hier Personen zufahren und so wird sicher auch Lärm entstehen. Das ist nicht im Sinne eines Wohnquartiers.»

Gemäss dem Regionalsender will die künftige Mieterin aber genau das verhindern. Ihr Etablissement in der zwölftgrössten Gemeinde des Kantons Bern soll nur bis um 23 Uhr geöffnet und von aussen nicht als Bordell erkennbar sein.

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