«Ehe für alle» spaltet die katholische Kirche
Der evangelische Kirchenbund spricht sich klar für die «Ehe für alle» aus. Innerhalb der katholischen Kirche gibt es unterschiedliche Meinungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die evangelische Kirche will die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen.
- Auf Seiten der katholischen Kirche gibt es unterschiedliche Meinungen.
- Das Bistum Basel begrüsst eine zivilrechtliche «Ehe für alle».
Die reformierte Kirche sagt deutlich ja zur «Ehe für alle». Das gab der Schweizerische Evangelische Kirchenbund zu Beginn dieser Woche bekannt. Diesen Entscheid lehnten Katholische und Freikirchen zunächst deutlich ab.
Die katholische Kirche wollte weder diskutieren, noch eine Stellungnahme abgeben.
Wollte - Denn nun scheinen sich die Meinungen innerhalb der katholischen Kirche zu spalten. Zumindest zeigt sich das grösste Bistum der Schweiz dem Thema offener gegenüber.
Bistum Basel begrüsst zivilrechtliche Ehe
Wer künftig zivilrechtlich heiraten kann, soll das auch in der Kirche tun können, lautet die konkrete Empfehlung des evangelischen Kirchenrats. Damit ist das Bistum Basel zwar nicht ganz einverstanden, doch der Kommunikationsverantwortliche Hansruedi Huber betont: «Wir begrüssen die vorgesehenen Regelungen, die homosexuellen Partnerschaften eine stabile und verlässliche rechtliche Absicherung geben.»
Wichtig sei, «dass Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufwachsen, einen rechtlichen Rahmen erhalten, der dem Kindswohl dient und es an erste Stelle setzt.»

Die kirchliche Trauung sei eine etwas andere Geschichte. «Die katholische Kirche ist eine weltweite Organisation mit vielen unterschiedlichen Kulturen. Der Diskurs werde bei diesem Thema deshalb noch länger dauern», so das Basler Bistum, das über eine Million Mitglieder zählt
Kein Kommentar der Schweizerischen Bischofskonferenz
Das sind ganz andere Töne, als man sich von der katholischen Kirche zu diesem Thema gewohnt ist. «Die zivilrechtliche Ehe liegt nicht in unserem Zuständigkeitsbereich», steht beispielsweise in einer Mitteilung der Schweizerischen Bischofskonferenz geschrieben.

Diese Positionierung habe sich nicht geändert, heisst es auf Anfrage von Nau.
Voraussichtlich wird der Nationalrat in der Frühlingssession über die Ehe für alle debattieren.

Für den Kommunikationschef ist dabei klar: «Das Bistum Basel wird die Initiative sicher nicht zur Ablehnung empfehlen.» Man unterstütze die zivilrechtliche Lösung.