Zwar ist Juul der weltweite Marktleader unter den E-Zigaretten. Doch die US-Firma gerät ständig in Kritik. Der Schweizer Ableger will es anders machen.
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Die marktführende E-Zigi-Firma Juul wird regelmässig für die «Verführung» von Teenies kritisiert. - Nau/Instagram
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der E-Zigaretten-Hersteller Juul gerät ins Visier der Justiz.
  • Die US-Staatsanwaltschaft Kalifornien hat eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet.
  • In der Schweiz versucht Juul aus den Fehlern zu lernen.

Keine E-Zigaretten-Firma wird weltweit derart diskutiert, wie das kalifornische Unternehmen Juul. Es locke Jugendliche in die Sucht, kritisieren Präventions-Experten. Die US-Regierung von Donald Trump kündigte Verbote an. Und nun soll auch noch eine strafrechtliche Untersuchung gegen das marktführende Unternehmen im Gange sein.

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Ein Mann raucht eine E-Zigarette von Juul. - Youtube/Juul

Seit Dezember 2018 ist Juul auch offiziell in der Schweiz angekommen. «Auf die Erfahrung in den USA hat Juul weltweit schnell reagieren können», erklärte der Schweizer Ableger im Frühling in einer Mitteilung. Mit Erfolg?

Juul droht in der Schweiz kein Aus

Die Untersuchung der US-Justizbehörden habe auf die Schweiz keinen Einfluss, betont Sadi Brügger, Kommunikationschef von Juul Labs Switzerland. «Dies ist eine rein amerikanische Angelegenheit.»

Sowieso herrschen in den USA andere rechtliche Anforderungen, erklärte jüngst der Bund.

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Unter dem #juullife posieren Jugendliche auf Instagram mit ihren E-Zigaretten. - Instagram

Und doch ist die Skepsis bei Gesundheitsexperten auch hierzulande gross. Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz warnte, die Juul-Zigaretten würden gar doppelt so schnell abhängig machen.

Brügger hingegen verteidigt, die Nikotinstärke der Juul Pods sei viel tiefer. «In Europa inklusive der Schweiz sind diese auf 20mg/ml beschränkt, in den USA auf 59mg/ml.»

Die Stärke in den USA entspreche etwa dem Nikotin-Gehalt einer herkömmlichen Zigarette. «Entsprechend sehen wir einen grösseren und rascheren Wechsel zu E-Zigaretten in den USA.»

Weniger «coole» Geschmacksrichtungen in der Schweiz

Besonders in der Kritik steht Juul jedoch aufgrund der ausgefallenen Geschmacksrichtungen. Daher wird in den USA auch wegen zweifelhaften Methoden der Vermarktung ermittelt. Denn dass Geschmackssorten wie «Mango Tango», «Creme Brulee» oder «Cool Cucumber» Minderjährige ansprechen, ist nicht weiter wunderlich.

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Eine frühere Juul-Werbung im Vice Magazine 2015. - Vice Magazine

Doch in der Schweiz betont Juul, richte man sich explizit an erwachsene Raucher, die von Zigaretten wegkommen wollen. «Juul Labs war in der Schweiz nie auf sozialen Medien aktiv und hat vor Markteintritt den Verhaltenskodex der Branche unterschrieben.» Das heisst: «Keine Marketingaktivitäten, die sich an Minderjährige richten.»

Auch verkauft man hierzulande bewusst keine solch «coolen» Geschmacksrichtungen. Sondern: «Golden Tobacco, Mint, Royal Creme, Mango, Berry und Apple.» Auf die Geschmäcker verzichten wolle man nicht. Denn unabhängige Studien hätten aufgezeigt, dass Geschmäcker wichtig sind, «damit Raucher vollständig und langfristig von Zigaretten loskommen».

Ob diese Massnahmen helfen, das Image der Juul-E-Zigis zu verbessern, wird sich zeigen.

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