Die angehende Präsidentin der Zürcher Kantonalkirche, Franziska Driessen, sorgt derzeit bei SVP-Mitgliedern für grossen Unmut. Denn: Sie ist der Ansicht, dass ein guter Christ nicht die SVP wählen könne.
Schweizerische Volkspartei
Die SVP. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Franziska Driessen hat die SVP als für Christen nicht wählbare Partei bezeichnet.
  • Die angehende Präsidentin der Zürcher Kantonalkirche sorgt damit bei SVP-Mitgliedern für Empörung.
  • Diese fordern wiederum eine Entschuldigung von der Katholikin.
  • Der Churer Bischof Vitus Huonder bedauert ihre Aussage ebenfalls.

«Der Churer Weihbischof Peter Henrici sagte 2004, ein guter Christ könne nicht SVP wählen. Ich glaube, ich könnte ihm recht geben,» sagte Franziska Driessen am Montag dem St. Galler Tagblatt. Mit dieser provokanten Aussage hat die angehende Präsidentin der Zürcher Kantonalkirche und ehemalige CVP-Gemeindepolitikerin offenbar den Nerv der SVP-Mitglieder getroffen.

Denn diese reagieren empört auf die Äusserung der Katholikin. Roberto Martullo-Blocher fordert eine öffentliche Entschuldigung Driessens, geht aber noch einen Schritt weiter: «Am besten wäre es, wenn sie zurücktreten würde», sagt der Ehemann von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher dem «St. Galler Tagblatt». Schliesslich kämen die meisten Steuergelder der Zürcher Kantonalkirche von SVP-Leuten. Martullo-Blocher selbst ist bereits vor einiger Zeit aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten.

Nationalrätin Sylvia Flückiger erwartet eine Entschuldigung von Franziska Driessen.
Nationalrätin Sylvia Flückiger erwartet eine Entschuldigung von Franziska Driessen. - Keystone

Weitere Mitglieder fordern von Driessen eine Entschuldigung und überlegen sich, ebenfalls aus der Kirche auszutreten. «Es hat mich masslos enttäuscht, dass eine Vertreterin der Römisch-katholischen Kirche die SVP als nicht wählbare Partei darstellt,» sagt die Aargauer Nationalrätin Sylvia Flückiger-Bäni. Sie spiele mit dem Gedanken, zur Reformierten Kirche zu wechseln.

Auch Churer Bischof äussert sich

Vitus Huonder, Bischof von Chur, ist von Driessens Aussage enttäuscht. Er «bedauert, dass von Frau Driessen in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt wurde, die katholische Kirche betrachte eine der Bundesparteien als unwählbar für einen Katholiken,» heisst es in einem Communiqué. Zudem betont der Bischof, dass die Zürcher Kantonalkirche eine vom Staat geschaffene Organisation und damit nicht Teil der Römisch-katholischen Kirche sei.

Bischof Vitus Huonders Kommunikationsbeauftragter, Giuseppe Gracia, bestätigte den geplanten Umzug von Chur nach Wangs SG.
Bischof Vitus Huonders Kommunikationsbeauftragter, Giuseppe Gracia, bestätigte den geplanten Umzug von Chur nach Wangs SG. - Keystone

Trotzdem steht Driessen weiterhin zu ihren Aussagen und will sich auch nicht entschuldigen. Es gehe ihr darum, eine Dabatte über die SVP-Asylpolitik zu führen. «Ich will das Gastrecht verteidigen, das eines der wichtigsten christlichen Werte darstellt.»

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