Die Ampelmännchen in Zürich sind ausschliesslich männlich. Dies will die SP ändern – Zürcherinnen und Zürcher stellen jedoch die Frage: Ist das nötig?
Von Nau.ch befragte Zürcherinnen und Zürcher wundern sich, ob es wirklich nötig ist, die Verkehrssignalisationen geschlechtsneutraler zu gestalten. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP in Zürich möchte, dass die Verkehrssignalisationen diverser werden.
  • Ein Postulat fordert, dass Ampelmännchen in Zukunft nicht mehr nur männlich sind.
  • Bei der Zürcher Bevölkerung stösst das Vorhaben auf wenig Zuspruch.
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Die SP fordert in einem Postulat, dass Verkehrssignalisationen in Zürich diverser werden. Konkret sollen in Zukunft neben dem «Mann mit Hut» und anderen männlichen Piktogrammen auch Frauen auf Ampeln abgebildet werden.

Begründet wird dieser Vorstoss von den Sozialdemokraten damit, dass Bilder unsere Vorstellungen von der Welt prägen würden. Der «Mann mit Hut» suggeriere indirekt, dass der öffentliche Raum vor allem Männern gehöre.

Ampeln
Die Ampeln in Zürich sollen auch Frauen abbilden und nicht nur Männer. - keystone

Bei einer Nau.ch-Strassenumfrage stösst dieses Vorhaben auf eher wenig Gegenliebe. So findet es Giulia beispielsweise «überhaupt nicht» nötig, dass viele verschiedene Personen auf den Lichtsignalen zu sehen sind.

Sie sagt: «Diese Sachen finden alle nur im Kopf statt, ich würde mich überhaupt nicht ausgeschlossen fühlen.»

Bezüglich möglicher Kosten einer solchen Änderung könne man das Geld «sicher für vernünftigere Sachen» verwenden, so Giulia.

Sollten geschlechtsneutrale Ampeln eingeführt werden?

Ein Mann hält von der Forderung ebenso wenig: «An und für sich ist das schon dekadent – wir haben wichtigere Probleme im Moment. Allein, dass man sich damit jetzt befasst, zeigt schon, dass man an den echten Bedürfnissen vorbeipolitisiert.»

«Es geht um eine Signalwirkung»

Es gibt jedoch auch Verständnis für dieses Bestreben. Ein weiterer Mann erklärt: «Ich verstehe die Idee hinter dem Vorhaben.»

Eine Umsetzung dieser Massnahme braucht es laut ihm trotzdem nicht. «Es geht um eine Signalwirkung. Das Zeichen des Männchens steht ja für alle Menschen und nicht für den Mann.»

Weiter fügt er an zu den Kosten: «Wenn das Budget da ist, warum nicht. Ich würde aber fragen, wenn es um Gender-Equality gehen soll, gibt es nicht andere Massnahmen, die das mehr fördern würden?»

SP-Postulat hat gute Chancen

Vorbild für die SP ist beispielsweise die Stadt Genf, die bereits im Jahr 2020 auf geschlechtsneutral umgestellt hat. Auch in Österreich, Deutschland, Finnland und Neuseeland gibt es bereits geschlechtsneutrale Ampeln und Schilder.

Der Vorstoss wird in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen debattiert. Da dort eine linke Mehrheit herrscht, hat er durchaus gute Chancen.

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