Die Klimaszenarien für die Schweiz zeigen auf, dass heftige Niederschläge zur Gewohnheit werden. Der Schnee hingegen wird rar.
Klimaerwärmung in der Schweiz: Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH Zürich und Karine Siegwart, Vizedirektorin des Bundesamtes für Umwelt, zur heutigen Problematik des Klimawandels. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Noch nie konnte die Klima-Entwicklung der Schweiz so gut vorausgesagt werden.
  • Für die Schweizer Gletscher sieht es schlecht aus: Sie werden stark schmelzen.

Der Blick in die Klimazukunft der Schweiz wird schärfer: Er zeigt trockenere, heissere Sommer, regenreichere, schneearme Winter und heftigere Starkniederschläge. Mit den «Klimaszenarien Schweiz» stellen Forschende vor, auf was sich das Land vorbereiten muss.

Der Klimawandel werde die Schweiz ganz schön mitnehmen. Der Blick in die mögliche Zukunft des Landes war noch nie so genau wie in der dritten Auflage der Klimaszenarien Schweiz, die Forschende von MeteoSchweiz, der ETH Zürich und vom Oeschger-Zentrum der Universität Bern erarbeitet und in Zürich präsentiert haben.

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Wanderer vor einem Schweizer Gletscher. - Keystone

Trockenheit dauert länger an

Die Berechnungen der Forschenden zeigen, dass die längste Trockenperiode im Sommer bis Mitte des Jahrhunderts bis rund eine Woche länger dauern wird. Extreme Trockenheit, wie sie bisher ein- bis zweimal pro Jahrzehnt auftrat, könnte im Schnitt jedes zweite Jahr vorkommen.

Wenn es regnet, dann häufiger sehr heftig, was Kellerräume unter Wasser setzt, und Erdrutsche und Überschwemmungen zur Folge hat. Jahrhundertniederschläge könnten sogar bis zu 20 Prozent mehr Regen bringen, wie es im Bericht heisst.

Hitzestress wie 2018 bald die Regel

Der Sommer 2018 bedeutete Hitzestress für Mensch und Tier, mit dem die Bevölkerung deutlich häufiger rechnen muss: Bis Mitte des Jahrhunderts könnten die Sommer in einem durchschnittlichen Jahr bis 4,5 Grad wärmer werden als heute.

Noch extremer steigen die Höchsttemperaturen: 2060 könnte das Thermometer südlich der Alpen um bis zu 4,5 Grad, nördlich der Alpen sogar um bis zu 6 Grad Celsius höher klettern als heute. In einem durchschnittlichen Jahr würde das Thermometer in Genf am heissesten Tag 40 Grad anzeigen. Die Anzahl sehr heisser Tage könnte von heute rund einem Tag pro Sommer auf bis zu 18 steigen.

Interview mit Karine Siegwart, Vizedirektorin des Bundesamtes für Umwelt. - Nau

Schlechte Nachrichten für Gletscher

Den trockenen, heissen Sommern stehen verregnete, warme Winter gegenüber: Schnee wird besonders in tieferen Lagen der Schweiz Seltenheitswert bekommen. Mitte des Jahrhunderts könnte die winterliche Nullgradgrenze von heute 850 Meter auf bis zu 1500 Meter über Meer steigen. Klimaforscher Reto Knutti: «Die tief liegenden Skigebiete kriegen Probleme.» (siehe Video oben)

Aber auch in höheren Lagen wird Schneefall seltener, besonders im Frühjahr. Geringere Schneemengen bedeuten aber weniger Futter für die Gletscher und ein schnelleres Abschmelzen.

Interview mit ETH-Klimaforscher Reto Knutti. - Nau
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