Deutschland führt für das Geburtenregister ein drittes Geschlecht ein. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Transmenschen und Intersexuelle in der Schweiz finden: Das wollen wir auch!
Neben weiblich und männlich soll es in Deutschland bald auch ein drittes Geschlecht geben.
Neben weiblich und männlich soll es in Deutschland bald auch ein drittes Geschlecht geben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland muss wegen eines Gerichtsentscheids ein drittes Geschlecht in den Geburtsregistern zulassen.
  • Betroffene in der Schweiz hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht.

«Das ist auch in der Schweiz ein Anliegen und von unserer Seite eine klare Forderung», sagt Alecs Recher, Leiter der Rechtsberatung des Transgender Network Switzerland. Dass Deutschland den Schritt zum offiziellen dritten Geschlecht unternimmt, freut ihn riesig. Man habe aber gewusst, dass der Fall hängig sei und gute Chancen habe: «Das Bundesverfassungsgericht beweist, dass Juristen immer wieder mal sinnvoll und sauber arbeiten.»

Wie das dritte Geschlecht heissen soll, das ist auch in Deutschland noch nicht klar (Nau berichtete). Vorgeschlagen sind «divers» oder «inter», oder beides. Aber es dürfte mehr Menschen betreffen, als man vermuten könnte. Für die Schweiz gebe es keine Zahlen, sagt recher: «Aber aus Deutschland weiss man, dass es zwei, drei Prozent der Bevölkerung sein müssten.»

Politische Chancen in der Schweiz ungewiss

Soll mit einer ähnlichen Klage vor Gericht das dritte Geschlecht erstritten werden? «Unser Bundesgericht würde wohl auf das Parlament verweisen, welches dies in die Wege leiten sollte – wir haben ja kein Verfassungsgericht», bedauert Alecs Recher.

Aber er ist dennoch zuversichtlich. «Das müsste ja schon auch in der Schweiz möglich sein, wenn man sieht, welche Länder bereits ein drittes Geschlecht zulassen: Kanada, Malta, Australien, und so weiter. Und die Welt ist dabei nicht untergegangen.»

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