Seit die Post mit Krankenkassen zusammenarbeitet, wird in den Filialen aktiv für Versicherungen geworben. Laut Konsumentenschutz ist das «Belästigung».
Die Post Schalter
In verschiedenen Postfilialen wird aktiv für Krankenkassen geworben – das sorgt für Kritik. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 2022 arbeitet die Post mit den Krankenkassen Sympany und Assura zusammen.
  • Seither werden Kunden am Schalter aktiv auf neue Versicherungsverträge angesprochen.
  • Damit sind nicht alle einverstanden: Der Konsumentenschutz kritisiert diese Taktik.

Die steigenden Prämien der Krankenkassen veranlassen viele, aufs neue Jahr zu einem anderen und günstigeren Anbieter zu wechseln. Die Post wittert eine Geschäftsmöglichkeit: Sie bietet ihrer Kundschaft jetzt Krankenversicherungen an.

«CH Media» beschreibt je ein Beispiel aus Zürich und Bern: Geben Kundinnen und Kunden einen an ihre Krankenkasse adressierten Brief auf, wird ihnen vom Schalterpersonal eine Versicherung angeboten.

Konsumentenschutz kritisiert das Ansprechen

Kein Zufall: Die Post arbeitet seit 2022 mit den Krankenkassen Sympany und Assura zusammen. Wie Sprecherin Jacqueline Bühlmann erklärt, werden Kundinnen und Kunden systematisch angesprochen.

Das hörte sich 2022 noch anders an, als die Post die Zusammenarbeit mit den Versicherungen startete. Damals hiess es, dass einige Versicherungsvertreterinnen und -vertreter in Postfilialen stationiert werden und Postmitarbeitende lediglich Termine vermitteln.

Die Post
In zwei Schweizer Postfilialen wurde aktiv für Krankenkassen geworben.
Post und Sympany
Denn seit 2022 arbeitet die Post mit den Versicherern Sympany und Assura zusammen.
Postschalter
Postmitarbeitende sollten dabei ursprünglich nicht aktiv für diese werben.
Groupe Mutuel
Die Praktik scheint weiter zu gehen – mit Assura hat man die Zusammenarbeit vertieft mit Groupe Mutuel wird man sie beginnen.
Konsumentenschutz
Der Konsumentenschutz hat seine Einwände, denn er bezeichnet die Methode als «Belästigung» der Kunden.

Aber auch nur dann, wenn sich Kunden in einem «spezifischen Lebensereignis» befinden, indem ein Wechsel von Interesse sein könnte. Also zum Beispiel eine Heirat oder ein Umzug. Das war in den beiden aktuellen Fällen nicht der Fall. Die Kundschaft hat jeweils nur einen eingeschriebenen Brief an eine Krankenkasse aufgegeben.

Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert das aktive Ansprechen durch Postmitarbeitende. Sie spricht von «Belästigung». Künftig sollten ihrer Meinung nach Postdividenden nicht mehr an den Bund ausgeschüttet werden. Viel sinnvoller investiert sei das Geld in den Service Public: «zum Beispiel in Filialen ohne Konsumentenbelästigung.»

Die Post arbeitet enger mit Krankenkassen zusammen

Derweil baut die Post ihre Partnerschaft mit Assura weiter aus. Sie wurde bereits auf 220 Filialen ausgeweitet – und auch die Groupe Mutuel ist nun in Postfilialen vertreten. Mit solchen Partnerschaften möchte die Post ihre Filialen zu regionalen Dienstleistungszentren entwickeln.

Wurden Sie schon einmal in einer Postfiliale auf eine Versicherung angesprochen?

Sprecherin Bühlmann stellt aber klar, dass das Vermitteln von Kundschaft keinen Einfluss auf den Lohn der Mitarbeitenden hat. Es gäbe keine Boni und auch die Jahresziele der Mitarbeitenden änderten sich durch die Partnerschaft mit den Krankenkassen nicht.

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