Die massivsten Bergstürze der Schweiz

Die Bergstürze zählen zu den schwersten Naturereignissen in den Alpen. In der Schweiz kam es wiederholt zu gewaltigen Felsabbrüchen. Ein Überblick.

Gesteinsmengen
In der Schweiz haben sich immer wieder grosse Gesteinsmengen gelöst und sind in die Tiefe gekracht. (Archivbild) - dpa

Bergstürze gehören zu den katastrophalsten Naturereignissen im Alpenraum. In der Schweiz haben sich immer wieder grosse Gesteinsmengen gelöst und sind in die Tiefe gekracht. Hier ein Überblick über die massivsten Bergstürze:

Schweizer Bergstürze: Millionen Kubikmeter Gestein donnern ins Tal

Mai 2025: Am Kleinen Nesthorn oberhalb von Blatten VS im Lötschental brechen zwischen dem 19. und dem 28. Mai 3,5 Millionen Kubikmeter Gestein ab. Auf dem darunter liegenden Birchgletscher bildet sich ein neun Millionen Tonnen schwerer Schuttkegel. Das Gewicht drückt den Gletscher nach vorne.

Am 28. Mai bricht ein grosser Teil des Gletschers ab und eine gigantische Lawine aus Eis, Schlamm und Geröll stürzt ins Tal. Zahlreiche Häuser werden zerstört. Menschen kommen aber laut den Behörden nicht zu Schaden. Am 19. Mai ist das Dorf mit seinen 300 Einwohnerinnen und Einwohnern evakuiert worden.

14. April 2024: Bei Samedan GR stürzen am frühen Morgen vom Piz Scerscen auf circa 3600 Metern über Meer (m. ü. M.) fünf Millionen Kubikmeter Fels und Eis in das Haupttal auf circa 2050 m ü. Meer. Menschen kommen nicht zu Schaden.

Bergstürze in Graubünden: Brienz, Fluchthorn und Bondo im Fokus

16. Juni 2023: Etwa 1,2 Kubikkilometer Geröll setzen sich im bündnerischen Brienz in Bewegung. Der Schuttstrom kommt vor dem Dorf zum Stillstand, wodurch keine Gebäude zerstört werden.

11. Juni 2023: Am Fluchthorn-Massiv an der schweizerisch-österreichischen Grenze in der Nähe von Scuol GR werden bei einem Bergsturz rund 100 Meter Fels des 3400 m. ü. M. hohen Südgipfels weggerissen. Rund eine Million Kubikmeter rollen in die Tiefe.

23. August 2017: An der Nordflanke des Piz Cengalo bei Bondo GR lösen sich drei Millionen Kubikmeter Gestein – das Volumen von etwa 3000 Einfamilienhäusern. Murgänge durch das Val Bondasca erreichen das vier Kilometer entfernte Bondo, das evakuiert wird. Acht Menschen sterben. Rund 80 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.

Frühere Bergstürze: Cengalo, Zuetribistock und Randa

27. Dezember 2011: Schon sechs Jahre vor dem Bergsturz in Bondo kommt es am Piz Cengalo zu Felsbewegungen – 1,5 Millionen Kubikmeter Fels stürzten aus der Nordwand und blieben in der hinteren Bondasca liegen.

1996: Im Januar und März donnern über zwei Millionen Kubikmeter Gestein vom Zuetribistock im Kanton Glarus ins Tödigebiet. Die grossen Felsbrocken decken Weideland zu und zerstören Gebäude der Vorderen Sandalp.

1991: In Randa VS ereignet sich zwischen April und Mai ein Dreifach-Bergsturz. Insgesamt stürzen rund 30 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal und zerstören Ställe und Ferienhäuser. Menschen kommen nicht zu Schaden, allerdings finden 35 Schafe und sieben Pferde den Tod. Da auch Strassen und Bahnlinien verschüttet werden, ist das Dorf von der Umwelt abgeschnitten. Felsbrocken so gross wie Einfamilienhäuser sind auch heute noch auf dem riesigen Schuttkegel zu sehen.

Bergsturz von Goldau: die grösste Naturkatastrophe der Schweiz

28. Dezember 1961: Vom Berg Chli Spannort im Kanton Uri stürzen eine Million Kubikmeter in die Tiefe. Der Luftdruck vernichtet selbst auf der Hanggegenseite einige hundert Meter hoch die Vegetation.

11. September 1881: Ausgelöst durch unsachgemässen Schieferabbau stürzen bei Elm GR rund zehn Millionen Kubikmeter Schiefergestein in freiem Fall 400 bis 500 Meter zu Tal. Sie verschütten über 80 Häuser. 114 Menschen verlieren ihr Leben.

2. September 1806: 40 Millionen Kubikmeter Gestein stürzen vom Rossberg in die Tiefe und zerstören die Dörfer Goldau, Röthen sowie Teile von Buosingen und Lauerz im Kanton Schwyz. Am Lauerzersee kommt es zu einer meterhohen Flutwelle. 457 Menschen kommen ums Leben. Der Bergsturz von Goldau gilt als die grösste Naturkatastrophe der Schweiz nach dem Erdbeben von Basel 1356.

Der grösste Felssturz der Schweizer Geschichte

563: In den Bergen oberhalb des östlichen Endes des Genfersees kommt es zu einem Bergsturz. Dieser habe eine Flutwelle bis nach Genf ausgelöst, heisst es im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS). Wo genau sich der Bergsturz ereignete, ist nicht gesichert. Gemäss einem Bericht in der Weltchronik des Marius von Avenches ereignet sich der Bergsturz am Nordhang des Grammont.

7500 vor Christus (v. Chr.): Der grösste bekannte Bergsturz auf dem heutigen Gebiet der Schweiz ereignet sich in prähistorischer Zeit. Am Ende der letzten Eiszeit vor rund 9000 Jahren stürzen bei Flims GR nach dem Rückzug des Rheingletschers schätzungsweise 13 Kubikkilometer Gesteinsmassen in das Rheintal hinunter, wie die Gemeinde Flims auf ihrer Webseite zum Ereignis schreibt. Das entspricht der Masse von 12 bis 13 Matterhörnern oder dem Wasservolumen des Vierwaldstättersees. Das Ereignis formte damals eine völlig neue Landschaft: die Rheinschlucht.

7500 v. Chr.: Im selben Zeitraum ereignet sich der erste bekannte Bergsturz auf dem heutigen Gebiet der Schweiz. Beim Taminser Bergsturz am Berg Säsagit oberhalb der heutigen Ortschaft Tamins GR stürzen rund 1,5 Kubikkilometer Gesteinsmasse in die Tiefe, wie es in der Online-Enzyklopädie Wikipedia, gestützt auf eine wissenschaftliche Publikation, heisst.

Kommentare

User #5464 (nicht angemeldet)

warum berichtet nau nur über Schlammlawine in China und kaum über Blatten. im SRF sagt der Kommentator in der Tagesschau, dass Bundesrat Pfister gekommen sei, von A. Rösti, der im Nachbartal Kandertal aufgewachsen ist, verschweigt er. Wieder mal eine Manipulation des SRF.

User #1573 (nicht angemeldet)

Ein grosser Bergsturz war:MATTMARK in früheren Jahren so ca.1960 ?

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